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Kinder ans Wasser gewöhnen

Die Freibad-Zeit beginnt! Viele Kinder rennen dann wieder rund um die Becken, rutschen, toben und haben einfach Spaß. Wer dann aus Versehen ins Wasser geschubst wird, darf keine Angst bekommen. Deshalb ist Wassergewöhnung und das Schwimmenlernen so immens wichtig.

mehrere Kinder im Schwimmbecken, halten sich am Beckenrand fest, alle tragen die gleichen Badekappen und Chlorbrillen, das vordere Mädchen lacht in die Kamera

Eva Rüther

16.05.2024

Lesezeit 4 Minuten

„Kinder müssen das Wasser beherrschen, sodass ,Schwimmengehen‘ nicht zum Risiko wird.“ Das macht Julia Abraham ganz deutlich. Sie ist Fachkraft für Sport im Offenen Ganztag beim Schwimmverband Nordrhein-Westfalen und sagt: „Im Sommer gehen wir ins Freibad, an den See. Manche Kitas oder Grundschulklassen unternehmen Ausflüge ans Wasser. Und da ist es enorm wichtig, sich im Wasser richtig verhalten zu können.“ Dann nämlich ist das Kind nicht starr vor Schreck, sondern: Es weiß, dass es die Augen unter Wasser öffnen kann, und wie es sich bewegen muss, um nicht unterzugehen.

Wasserspritzer im Gesicht

Deshalb sollen Kinder so früh wie möglich ans Wasser gewöhnt sein. Und das wiederum beginnt schon damit, Wassertropfen im Gesicht „aushalten“ zu können. „Die Wassergewöhnung beginnt schon zu Hause; ich halte nichts von den Dingen, die verhindern, dass das Baby Wasser ins Gesicht bekommt!“, sagt Julia Abraham. Wasserspritzer sind normal. Mit den Händen im Wasser platschen, sodass die Tropfen fliegen, ein Spielschiff im Wasser macht Wellen, und die Arme werden nass – da fängt Wassergewöhnung an. In der Kita gibt es ebenso viele Möglichkeiten für gemeinsame Wasserspiele. All das gibt den Kleinen Sicherheit. Vereine, Stadt- oder Kreissportbünde, Familienbildungsstätten oder auch Schwimmschulen bieten schon Kurse für Babys an, bei denen die Eltern mit ins Wasser gehen. Dann folgen die nächsten Schritte: Nichtschwimmer:innen beginnen zum Beispiel mit Brettern oder Schwimmnudeln. Schwimmflügel sind nicht ratsam. Sie geben eine falsche Sicherheit. Die Arme können außerdem herausrutschen, weil die Flügel vielleicht nicht fest genug aufgeblasen sind. Außerdem sind die Arme eingeengt. Also: Bitte lasst eure Kinder mit Schwimmflügeln nie unbeaufsichtigt im Wasser spielen! Schwimmnudeln sind unter Aufsicht eine gute Möglichkeit: Sie haben sich bewährt, weil Kinder ihre Arme und Beine ganz frei bewegen können. Der Erwachsene kann das Kind zum Beispiel durchs Wasser ziehen. In Nichtschwimmer-Kursen wird meist in knietiefem Wasser geübt. Hier hüpfen die kleinen Schwimmer:innen, singen zu Liedern, gehen Schritt für Schritt mehr ins Wasser – so lernen sie das Element Wasser mit seinen Eigenschaften kennen: Wie bewege ich mich im Wasser? Wie reagieren Arme und Beine? Wie sind die Temperaturen? Der Bewegungsraum erschließt sich hier auf spielerische Weise. Schnell geht’s dann ins tiefe Becken. Dabei kommen meistens die Schwimmnudeln oder auch Schwimmgurte, bei denen die Arme frei bewegt werden können, zum Einsatz. Hier geht’s darum, das eigene Körpergefühl zu entwickeln, Muskeln und den Kraftaufwand kennenzulernen, der nötig ist, um sich über Wasser halten zu können. „Kindgerechte Bilder werden in den Kursen vermittelt – Froschbeine oder Armbewegungen wie Windmühlen – so wird Jungs und Mädchen verständlich gemacht, wie das Schwimmen ablaufen soll.“ Mit dem Abzeichen Seepferdchen schließt meist dieser erste Kurs ab. Manchmal sind auch mehrere Kurse nötig. Die Kinder können eine bestimmte Strecke im Wasser zurücklegen, aber sie bewegen sich nicht gefahrlos. „Das Abzeichen dient der Motivation der Kinder. Aber es befähigt noch nicht zum Schwimmen ohne Aufsicht“, macht Julia Abraham deutlich. Das ist erst mit dem Bronze-Abzeichen möglich.

Schwimmen lernen 

Der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen bietet auf der Website viele tolle Tipps rund ums Schwimmenlernen. Auch als Download in vier weiteren Sprachen: Englisch, Türkisch, Arabisch und Ukrainisch.

Angst vorm Wasser

Nun habt ihr all das gelesen und nickt zustimmend. Und doch haben manche von euch vielleicht das Problem, dass euer Kind so gar nicht ins Wasser gehen möchte? Vielleicht hat es Angst? Hatte es ein schlechtes Erlebnis? Vielleicht gibt es auch gar keinen ersichtlichen Grund. Bei alledem hilft nur eins: Keinen Druck aufbauen und auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Vielleicht fangt ihr noch einmal „ganz von vorn“ an: Ins Wasser ausatmen, hineinpusten, langsam und behutsam motivieren, durchs Wasser zu hüpfen, bis sich das Kind dann vielleicht vom Beckenrand in eure Arme fallen lässt. „Ich meine, dass Belohnungen hier nicht weiterhelfen. Die Hemmschwelle muss durch Vertrauen überwunden werden“, so Julia Abraham weiter. Irgendwann springt das Kind dann vielleicht in die Schwimmnudel.

Wo finden wir einen guten Schwimmunterricht? 

Grundsätzlich übrigens hält sie nicht so viel davon, wenn Eltern dem Kind selbst das Schwimmen beibringen: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass manche die Tipps von den Eltern nicht so leicht annehmen können und wollen wie von Kursleiter:innen. Das ist ja wie beim Lernen in der Schule. Und es ist zusätzlich wichtig, damit sich beim Schwimmenlernen keine falschen Schwimmtechniken einschleichen. Später ist es schwer, solche Fehler wieder rauszukriegen.“ Eins ist ja völlig klar: Baby oder Kind und Eltern müssen sich wohlfühlen. Sie sollen den Schwimmlehrer:innen vertrauen und genau wissen: Sie gehen gut und sicher mit meinem Kind um. Und: Was wollen wir eigentlich? Soll unser Kind einfach gut im Element Wasser zurechtkommen und sich dort sicher bewegen können? Oder hat es vielleicht Lust, Schwimmen als (Leistungs-)Sport zu betreiben? Überlegt euch doch mal in Ruhe, wie ihr mit welchem Ziel starten wollt! Grundsätzlich auch wichtig: Traut euch vor Ort zu fragen, welche Qualifikation die Übungsleiter:innen haben. Bei Kindern unter sechs Jahren sollten es zudem nicht mehr als fünf Kinder in einem Kurs sein, bei Älteren können es auch sieben sein. Außerdem sollten die Kinder ungefähr dasselbe Alter haben. Sinnvoll ist es auch, einen kompletten Kurs über zum Beispiel zehn Stunden zu buchen. Denn hier kommen regelmäßig dieselben Menschen hin, vertraute Gesichter schaffen Vertrauen und Sicherheit. Und: Bei einem fortlaufenden Kurs kommen eventuelle Anfänger:innen und schon recht geübte Kinder zusammen – das passt nicht gut. Und: Wo wird überhaupt geschwommen? Im „normalen“ Hallenbad? Manchmal gibt es auch kleinere Becken, zum Beispiel im Seniorenheim. Babys brauchen eine Wassertemperatur von rund 30 Grad, Anfänger:innen eher rund 28 Grad. Denn sie bewegen sich ja noch nicht so sehr im Wasser; kalt sollen sie nicht werden. Vereine bieten viele Kurse an. Hier müssen die Familien nicht unbedingt Mitglied sein. Das Problem ist, dass es häufig zu längeren Wartezeiten und vollen Kursen kommen kann. Schwimmschulen sind kommerzieller. Schwimmvereine, zum Beispiel solche, die dem Schwimmverband Nordrhein-Westfalen angeschlossen sind, legen besonders viel Wert auf eine qualifizierte Ausbildung der Übungsleiter:innen. Eigentlich dürfen auch nur sie die Schwimmabzeichen abnehmen.

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