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Die Geburt – das schaffst du

Jede Geburt ist anders: Wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie es sich anfühlt, ist von Mutter zu Mutter und von Kind zu Kind völlig verschieden. Trotzdem kann es helfen, über den typischen Ablauf von Geburten Bescheid zu wissen.

Junge Mutter hält ihr neugeborenes Baby im Arm

Dagny Moormann

01.08.2023

Lesezeit 4 Minuten

Erst einmal: Du bist nicht allein. Dein Kind ist immer Teil des Teams. Es gibt sogar den Startschuss, indem es die entsprechenden Hormone auslöst. Mehrmals muss es sein Köpfchen winden und drehen, um durch den Geburtskanal zu gelangen. Du als Mutter hilfst ihm dabei vor allem mit den Wehen, aber auch mit deiner Wahrnehmung, Bewegung, Atmung, dem Tönen und Schreien. Für die meisten Frauen ist es unmöglich, sich das vorher vorzustellen. Aber keine Sorge: Euer Körper weiß, was er tut, und entwickelt eine unglaubliche Kraft und Intuition.

Auf geht’s!

Während viele Frauen die ersten Senk- und Übungswehen Wochen vor der Geburt kaum bis gar nicht fühlen, werden die richtigen Geburtswehen langsam, aber stetig intensiver. Mit jeder Wehe zieht sich die Gebärmutter zusammen und massiert so das Baby immer weiter nach unten. Das Köpfchen des Kindes drückt gegen den Muttermund, der sich dadurch langsam öffnet. Diese längste Phase der Geburt kann wenige Stunden dauern, aber auch mehrere Tage. All das ist in Ordnung. Die meisten Frauen finden nach einigem Ausprobieren ihren eigenen Rhythmus und merken, wie sie mit den Wehen umgehen können. Viele bekommen Durchfall oder Erbrechen – der Körper macht dem Baby Platz. Ist die Fruchtblase nicht schon vorher gesprungen, passiert dies meist gegen Ende der Eröffnungsphase.

Weitermachen

In der Übergangsphase öffnen sich die letzten zwei Zentimeter des Muttermundes. Das Köpfchen des Babys muss sich nun richtig im Becken einstellen. Die Mutter kann helfen, indem sie sich bewegt und andere Haltungen ausprobiert. Oft bekommt sie an dieser Stelle Angst und das Gefühl, es nicht zu schaffen, oder wird gereizt. Das ist normal und bedeutet vor allem eines: Das Baby ist fast da. Jetzt ist es wichtig, die werdende Mutter zu unterstützen, ihr Mut zuzusprechen und besonders liebevoll zu sein, um sie bei ihrem Weg über diese schwierige Grenze zu unterstützen. Auch das schlichte Wissen um diesen Moment kann schon helfen.

Endlich – das Baby

Der Muttermund ist nun vollständig geöffnet und das Köpfchen des Kindes am Beckenboden angekommen. Von dort aus drückt es nach unten. Viele Frauen denken wegen des großen Drucks, sie müssten zur Toilette – fühlt sich ähnlich an, aber das hier ist das Baby. Ein letzter großer Schub Adrenalin hilft dabei, es durch den Geburtskanal zu schieben. Oft ist es befreiend, das Kind mit dem Druck der kräftigen Presswehen aktiv weiter nach unten zu schieben. Irgendwann ist das Köpfchen in der Vagina sichtbar. Mit jeder Wehe wird ein Stückchen mehr geboren: Zuerst der Hinterkopf, dann die Stirn und dann das ganze Gesicht. Schließlich die Schultern und der Körper des Babys. Die Mutter hat es geschafft.

Erst mal ankommen

Das Kind ist da. Alle atmen auf. Die Mutter begrüßt zum ersten Mal ihr Neugeborenes. In den nächsten Stunden wird die Plazenta geboren. Ein paar Wehen lösen sie ab, und die Hebamme zieht sie unterstützend an der Nabelschnur aus der Scheide. Nach der Geburt wird das Kind meist zum ersten Mal gestillt und abgenabelt. Nachwehen sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Frühes und häufiges Anlegen des Kindes hilft dabei. Bei einer ambulanten Geburt bleibt man noch vier Stunden, sonst zwei Stunden im Kreißsaal. Alle haben Zeit, sich zu erholen, anzukommen und einander zu bestaunen.

Das macht es leichter

Filmszenen, Erzählungen anderer Mütter, vorherige Geburten oder andere intensive Erlebnisse – vieles hat Einfluss darauf, wie wir uns die Geburt unseres Kindes vorstellen. Manche wünschen sich eine natürliche Geburt, sind aber unsicher, ob sie das „schaffen“ werden. Andere möchten oder brauchen von vorn-herein medizinische Unterstützung. Jede Frau sollte das selbst entscheiden und offen darüber mit Hebammen und Ärztinnen oder Ärzten sprechen können. Dabei kann es helfen, schon vorher gängige Hilfsmittel und medizinische Maßnahmen zu kennen.

Massagen und Wärme

Oft lindert schon eine sanfte Massage am Kreuzbein den Wehenschmerz und entspannt die werdende Mutter. Eine wunderbare Aufgabe für Geburtsbegleiter:innen, die bereits kurz vor der Geburt geübt werden kann. Auch eine Wärmflasche auf dem Rücken oder ein warmes Bad kann wohltun. Unter Wärmeeinfluss scheinen die Pausen zwischen den Wehen etwas länger und erholsamer. Auch deshalb entscheiden sich viele für eine Wassergeburt, zumal diese den Muttermund dehnbarer machen und sogar das Baby entspannen soll.

Kopfkino für werdende Heldinnen

Studien zeigen, dass innere Bilder unsere Emotionen verstärken. Das kann man sich für die Geburt zunutze machen. Bei Angst ist es hilfreich, die kleinen Horrorfilme im Kopf durch positive Bilder zu ersetzen. Einmal, indem die werdende Mutter sich glückliche Geburtsgeschichten anhört, andererseits, indem sie sich selbst oft und möglichst konkret in solchen positiven Szenen vorstellt. Fachleute empfehlen auch Fantasiereisen, Atemtechniken oder Affirmationen, vielleicht kombiniert mit einem Musikstück oder Duftöl, das bei der Geburt den gelösten Zustand herzustellen hilft. Eine gewisse Angst ist aber völlig normal und total okay.

Lachgas

Anders als der Name vermuten lässt, macht Lachgas die Geburt nicht zur Comedy-Veranstaltung. Gebärende berichten eher, dass sie die Schmerzspitzen milder empfinden und sich entspannter fühlen. Das Tolle ist, dass man die Dosierung über die Atemmaske selbst steuert und die Wirkung fast sofort spürt. Manchen wird von Lachgas etwas übel oder schwindelig. Ansonsten sind bei Frau und Kind keine Nebenwirkungen zu erwarten.

PDA

Die Periduralanästhesie, kurz PDA, ist eine Narkose, die Bauchraum und Geburtskanal der Frau mehr oder weniger schmerzfrei macht – bei vollem Bewusstsein. Unter lokaler Betäubung setzt das ärztliche Team einen schmalen Katheter in den Bereich zwischen Wirbeln und Rückenmarkskanal, über den es das Schmerzmittel geben und jederzeit nachjustieren kann. Viele Frauen entscheiden bei der Geburt spontan, ob sie eine PDA möchten. Ab und bis wann sie sinnvoll ist, klärt man individuell. Geburt ohne Schmerzen – das klingt erst einmal himmlisch. Allerdings vermissen betäubte Frauen mitunter das eigene Gespür, wann und mit wie viel Kraft sie das Kind durch den Geburtskanal drücken müssen. Außerdem sprechen manche Studien von einer längeren Geburtsdauer, und einigen Frauen wird durch Abfallen des Blutdrucks schwindelig oder übel, andere haben Probleme beim Wasserlassen. Dann können zusätzlich Tropf, CTG-Schreiber oder Urinkatheter zum Einsatz kommen, was die Gebärende leicht einengen kann.

Kaiserschnitt

Ein Kaiserschnitt verändert die Geburt am stärksten, kommt doch das Baby nicht durch den Geburtskanal, sondern durch einen Schnitt in Bauchdecke und Gebärmutter zur Welt. Gewöhnlich reicht eine PDA, sodass die Frau die OP nicht spürt, die Geburt aber bei vollem Bewusstsein erlebt. Für Frauen, die keine vaginale Geburt haben können, ist diese Operation ein Segen, da sie das Leben von Mutter und Kind schützt. Allerdings ist laut Expert:innen nur rund jeder zehnte Kaiserschnitt unbedingt nötig. Manche Kliniken führen auf Wunsch die sogenannte „Kaisergeburt“ durch. Das OP-Team nimmt dabei den Sichtschutz im entscheidenden Moment weg, damit Eltern und Kind sich sofort sehen. Keine Sorge: Der Bauch verdeckt dabei den Blick auf die Wunde. Die Mutter bekommt ihr Neugeborenes dann direkt auf die Brust gelegt. Diese Methode stärkt die Eltern-Kind-Beziehung, Anpassungsfähigkeit des Babys und die psychische Stabilität der Mutter im Vergleich zum klassischen Kaiserschnitt.

Nach dem Kaiserschnitt

Vor allem bei Neugeborenen nach geplanten Kaiserschnitten werden manchmal Anpassungsprobleme beobachtet. Vermutlich weil der Übergang zwischen der warmen, engen Gebärmutter und der kalten, hellen Welt für das Baby im Vergleich zur vaginalen Geburt sehr kurz ist, meist nur wenige Minuten. Dadurch baut sich die Mutter-Kind-Bindung eventuell langsamer auf, sofort und ausgiebig kuscheln hilft jedoch etwas. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es das Risiko von Komplikationen und Wundinfektionen. Es kann sein, dass die Mutter erst nach einigen Tagen schmerzfrei aufstehen kann und es ihr deshalb schwerer fällt, ihr Kind zu versorgen – was sie wiederum oft belastet. Frische Mamas nach einem Kaiserschnitt haben deshalb besonders viel Unterstützung und Zuspruch verdient.

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