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Bei Opa und Oma dürfen wir das!

Viele Eltern kennen das: Sie haben besondere Vorstellungen, wie der Medienkonsum ihrer Kinder aussehen sollte, aber die eigenen Eltern interessiert das manchmal herzlich wenig. 

ein kleines Mädchen sitzt vor dem Fernseher, man sieht es von hinten

Viola Gräfenstein

02.11.2023

Lesezeit 2 Minuten

Wie Eltern und Großeltern miteinander ins Gespräch kommen können, damit der Medienkonsum der Kinder ausgewogen und sicher bleibt, erklärt Sabine Sonnenschein, Medienpädagogin beim jfc Medienzentrum. Für Gabi und Jürgen Leuthäuser ist von Anfang an klar gewesen, dass ihr mittlerweile 17-jähriger Sohn Julius mit so wenig Fernsehen wie möglich groß werden sollte. Die Eltern setzten lieber auf Bücher, Brettspiele und Spaziergänge. Das Fernsehgerät war im Haus für Julius nie an. Nur an den Wochenenden durfte Julius nach dem Schwimmen bei den Großeltern in Düsseldorf fernsehen. „Da sah er das Sandmännchen, aber mein Vater hätte unseren Sohn über Stunden durchgucken lassen, wenn meine Mutter nicht darauf geachtet hätte. Leider konnte ich mit meinem Vater darüber nicht so gut sprechen oder verhandeln“, sagt Gabi Leuthäuser. Ein paar Jahre später kamen die Zwillinge Annika und Stella dazu. Bei den Siebenjährigen sieht die Medientoleranz von Anfang an schon etwas anders aus. „Seit Corona sind wir beim Fernsehkonsum nicht mehr so streng. Da dürfen die Mädchen, je nach Situation und Hausaufgaben, auch mal Fernsehen gucken. Bei den Großeltern hingegen kann das auch schon mal mehr als zwei Stunden sein. Ich finde das nach wie vor nicht so toll“, sagt Gabi Leuthäuser.  

Mediennutzungsvertrag für alle

„Die Bereitschaft zu einem Gespräch zwischen Eltern und Großeltern ist wichtig, damit der Medienkonsum nicht ausufert und altersgerechte Programme und Apps gefunden werden“, sagt Sabine Sonnenschein vom jfc. Die Medienpädagogin kennt den Stress, der entstehen kann, wenn die Generationen verschiedene Vorstellungen von Medien und Freizeitverhalten haben. „Ich rate Eltern, mit den Kindern beispielsweise einen schriftlichen Mediennutzungsvertrag auszuhandeln, in den auch die Großeltern mit eingebunden werden. So wissen alle Seiten ganz klar, woran sie sich halten sollen. Kommt es zu Verstößen, dann können sich Eltern auch für die Großeltern Konsequenzen überlegen“, so Sonnenschein. Einen Mediennutzungsvertrag, den jede Familie individuell zusammenstellen kann, gibt es im Internet. 

schwarz/weißes Pictogramm von einem Fernseher

Infos

Kindgerechte Fernsehsendungen sind unter flimmo.de zu finden. Vorlagen für Mediennutzungsverträge gibt es unter internet-abc.de oder mediennutzungsvertrag.de, Weiterbildungen mit Medienonlinekursen gibt es unter medienkurse-fuer-eltern.info

Erwachsene mit Vorbildfunktion

Sabine Sonnenschein appelliert an die Vorbildfunktion, die nicht nur die Eltern, sondern auch die Großeltern für die Kinder hätten. „Viele ältere Menschen wissen sehr oft nicht, wie bestimmte Medien funktionieren und welche Inhalte dahinterstecken. Ich unterstütze deshalb gerne das Konzept, dass Kinder und Großeltern die Rollen tauschen. Das heißt, dass die Enkel ihren Großeltern erklären können, wie ein Gerät, eine interessante App oder ein Programm funktioniert. So begegnen sich alle Generationen auf Augenhöhe und können auch noch etwas dazulernen“, sagt Sonnenschein.

Weiterbildung für Großeltern

Für Erwachsene gibt es außerdem die kostenlose Online-Weiterbildung www.medienkurse-fuer-eltern.info, um Kinder kompetent bei der Mediennutzung zu begleiten. „Diese Kurse können auch Großeltern mitmachen“, so die Medienpädagogin. Und möchten Großeltern ihre Enkel doch mal Fernsehen schauen lassen, dann empfiehlt die Expertin die Seite Flimmo. „Das ist ein offizieller Elternratgeber für kindgerechte Filme im Fernsehen und Kino“. Die richtige Balance steht für die Medienpädagogin dabei stets im Vordergrund. „Ich finde es am wichtigsten, dass sowohl Eltern als auch Großeltern zu ihren Kindern eine Bindung herstellen und aufrechterhalten. Das gelingt am besten durch Vorlesen, Zusammensein oder mit einem gemeinsamen Ausflug oder Spaziergang“, sagt Sabine Sonnenschein. Gabi und Jürgen Leuthäuser setzen bei ihren Kindern auf Aufklärung und Vertrauen. „Wir versuchen den Kindern zu erklären, wo die Gefahren bei Handys oder im Internet liegen können, und bleiben immer im Gespräch. Bei unserem Großen hat das bisher sehr gut geklappt“, so Gabi Leuthäuser. Mit den Großeltern stimmen sie mittlerweile zumindest die Filme ab, die die Zwillinge bei Oma und Opa sehen dürfen. „Wir haben dafür eine Liste gemacht, aus der sie sich etwas aussuchen dürfen. Das klappt bei unseren Zwillingen gut“.

Porträt von Sabine Sonnenschein

Zur Person

Sabine Sonnenschein, Medienpädagogin beim jfc Medienzentrum und Redakteurin des Magazins „MedienConcret“. Sie ist dort zuständig für die Themen kreative Bilderwelten, Medienreflexion und Publikation.

Im Mittelpunkt der Familie

Seit mehr als 20 Jahren informieren wir Eltern, Großeltern und alle, die mit Kindern leben oder arbeiten über Neuigkeiten aus der Region, Veranstaltungen, Themen, Tipps und Angebote. Wir entdecken die Stadt und ihre Umgebung auch immer wieder neu – das Entdeckte teilen wir gerne mit euch.

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