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Zeichner, Autor, Musicus

Meine Kinder sind völlig aus dem Häuschen: Ihre Mutter trifft den Ritter-Rost-Autor Jörg Hilbert höchstpersönlich! Geplant ist ein Spaziergang, das Wetter spielt (großteils) mit. Jörg Hilbert hat einen strammen Schritt drauf und beginnt auf meine Bitte hin wirklich ganz von vorn:

Jörg Hilpert mit Ritter Rost im Garten

Pia Arras-Pretzler

24.06.2022

Lesezeit 2 Minuten

Aufgewachsen ist er im Schwabenland, seine Eltern stammen aber aus Leipzig, was ein Grund dafür sein kann, dass er sich in seiner Kindheit und Jugend immer irgendwie falsch (er sagt „krank“) gefühlt hat. Der kleine Jörg wächst mit einem riesigen Plattenschrank voller Alter Musik auf („Bach hat immer dazugehört.“) und mit einem Gefühl dafür, wie es ist, künstlerisch zu arbeiten und sein Brot damit zu verdienen. Sein Vater ist Industriedesigner. Die Ehe der Eltern zerbricht kurz vor seinem Eintritt in die Grundschule, die Mutter heiratet später einen Zauberer und Puppenspieler. Das Universum der späteren Ritter-Rost-Geschichten hat Hilbert zusammen mit seinen vier jüngeren Brüdern und Halbbrüdern gewoben: „Ich konnte auf ganz viel zurückgreifen – vor allem auf unser Panoptikum unterschiedlichster Charaktere.“

Wenn es um mich persönlich geht, ist Musik eigentlich das Wichtigste.

Jörg Hilbert

Jörg Hilbert hat von Anfang an einen ganzheitlichen Zugang zur Kunst, er zeichnet, musiziert, schreibt, und bewirbt sich eben darum in Essen an der Folkwang-Kunsthochschule, die sich die Einheit der Künste auf die Fahnen geschrieben hat. Mit seinen Zeichnungen, weil er sich davon den meisten Erfolg verspricht. Dafür muss die klassische Gitarre zunächst zurückstecken. Während des Zivildienstes, bevor er sein Studium aufnimmt, stellt er bereits eine Kindergeschichte zusammen, die um den Vorläufer des späteren Drachen Koks kreist. „Ich wollte schon als junger Mensch unbedingt entwickeln, was in mir steckt, und hatte große Angst, dass ich das vielleicht nicht schaffe.“ Er schickt die Geschichte dem (Süd-)Tiroler Künstler Paul Flora, der berühmt für seine düster-skurrilen Zeichnungen und seine Karikaturen ist. Der nimmt den jungen Hilbert unter seine Fittiche – unter anderem, indem er einen ersten Buchentwurf in der Schublade verschwinden lässt. Das Studium in Essen erweist sich dann doch nicht als so bereichsübergreifend, wie Hilbert sich das gewünscht hätte, deshalb treibt er sich auch an der Folkwang-Musikhochschule herum, etwa als zeichnender Zuhörer in den Meisterkursen seiner Freunde. „Ist es okay, wenn ich dauernd von mir erzähle?“, vergewissert er sich zwischendurch. Ist es durchaus. Gern weiter im Text: Warum Kinderbücher? Abgesehen davon, dass er findet, gute Kinderliteratur sei eben vor allem das: gute Literatur, unabhängig vom Alter des Lesers, sucht er darin vielleicht das sichere Gefühl, die Unbeschwertheit der Zeit, bevor sich seine Eltern trennten, meint er. Im Musiker Felix Janosa trifft er auf den idealen Partner – und sein Ritter Rost einen Nerv. Ausgesorgt hat Hilbert damit nicht. „Man weiß ja nie, was kommt – Verlage wechseln und damit Rechte den Besitzer, haben wir alles schon erlebt.“ Aber er will sich nicht beklagen: Dazu arbeitet er zu gern selbstbestimmt und freut sich an seinen unterschiedlichen Projekten. Die ergeben sich – so ist Hilberts Prä-Koks im Nachlass seines Förderers Paul Flora aufgetaucht („Fürchterlich, so unausgegoren!“). Und demnächst Thema einer Ausstellung in Innsbruck („Wenn die Corona-Götter uns wohlgesonnen sind …“). Oder Hilbert zieht ganz bewusst neue Saiten auf: Mit etwa 40 Jahren hat der 55-Jährige begonnen, sich mit Lauten zu beschäftigen. Ganz ernsthaft, mit Unterricht, damit’s auch gut wird. Heute tritt er damit in unterschiedlichen Ensembles auf, das heißt eigentlich: früher, vor Corona. „Ich brauche immer etwas, an dem ich arbeite. Damit mich die Frage nach dem Sinn und Sein nicht erschlägt.“

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