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Noch was auf? Stressfrei lernen

Das neue Schuljahr ist angelaufen und in der ein oder anderen Familie deutet sich ein – altbekanntes oder neues – Dauerstreitthema an: die schulischen Hausaufgaben. Wir haben mit Ergotherapeutin Imke Stropp gesprochen, die Familien unter anderem zu diesem Thema berät. Sie hat diese alltagstauglichen Tipps für uns:

Mädchen und Junge machen Hausaufgaben

Tanja Römmer-Collmann

06.07.2022

Lesezeit 3 Minuten

1. Am richtigen Platz

Ab der ersten Klasse benötigen Kinder zu Hause einen festen Platz, der für die Hausaufgaben oder andere schulische Lernzeiten reserviert ist. „Es sollte ein Ort sein, an dem sie sich wohlfühlen“, sagt Imke Stropp, „und der möglichst reizarm ist.“ Das muss gar nicht von Anfang an der Schreibtisch im Kinderzimmer sein, sondern am Anfang taugt auch der Esstisch, vorausgesetzt, dass dort für ausreichend Ruhe gesorgt ist und der Platz ergonomisch an das Kind angepasst werden kann. In der falschen Ergonomie liegt einer der Hauptgründe für Schwierigkeiten beim Lernen.

2. Ein guter Plan

Damit die Hausaufgaben zur täglichen Routine werden, ist es sinnvoll, mit dem Kind einen Plan zu machen: Wann machst du die Hausaufgaben, wo sitzt du dazu? Wie lange kannst du arbeiten, bis eine kleine Pause nötig ist? „Diese Strukturierung muss am Anfang zusammen mit dem Eltern geübt und auch ein wenig von ihnen überwacht werden“, sagt Imke Stropp, „mit dem Alter entwickeln Kinder dann die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren.“

3. Wie lange ist genug?

Hierzu hat Imke Stropp eine Faustformel: „Ein Kind kann sich so lange konzentrieren, wie es alt ist – mal 2“, erklärt sie. Das heißt, eine Siebenjährige kommt auf 14 bis 15 Minuten guter Konzentration. Bis zum Ende der Grundschulzeit steigert sich diese Aufmerksamkeitsspanne auf ungefähr 20 Minuten. „Das mag uns wenig vorkommen – aber auch wir Erwachsene arbeiten nicht länger als 30, 40 Minuten vollkommen konzentriert.“

4. In der Nähe bleiben

„Gerade am Anfang hilft es dem Kind, wenn Mutter oder Vater in der Nähe bleiben und ansprechbar sind“, weiß Stropp. „Allerdings sollten sie dem Kind die gesuchte Antwort nicht rasch vorsagen, sondern ihm im Gespräch helfen, selbst auf die Lösung zu kommen.“ So lernt das Kind bald, mit kleinen Problemen selbstständig umzugehen und fühlt sich von den Hausaufgaben und dem Lernstoff nicht so leicht überfordert.

Kinder stehen morgens auf, um sich Mühe zu geben. Darauf können wir vertrauen.

Herbert Renz-Polster

5. Echtes Interesse zeigen

Die Schule ist für das Kind eine ganz neue Lebenswelt und es findet sich dort umso besser ein, je mehr es seine Erlebnisse zu Hause teilen und reflektieren kann. „Es ist zu wünschen, dass die Eltern Interesse zeigen für die Schulzeit des Kindes“, erklärt Stropp. Das betrifft natürlich die ersten Schreib- und Rechenaufgaben, aber ebenso auch alle anderen schulischen Themen – wie einen Streit in der Klasse, ein verlorenes Heft und vieles mehr.

6. Wenn’s zu viel wird

„Das Kind gibt immer sein Bestes!“, betont Imke Stropp insbesondere im Hinblick auf Grundschüler:innen und rät Eltern daher, auftretende Schwierigkeiten auf jeden Fall ernst zu nehmen. Oft sei zunächst der Austausch mit anderen Eltern sinnvoll, um herauszufinden, ob auch Mitschüler:innen betroffen sind. „Dann können Eltern gegebenenfalls die Klassenlehrerin oder die OGS-Betreuerin ansprechen und gemeinsam eine Lösung suchen.“

7. Bestrafen? Nein!

„Bestrafungen machen im Zusammenhang mit den Hausaufgaben keinen Sinn“, erklärt Imke Stropp. Denn eine Strafe erhöht den Frust und führt immer tiefer in die Abneigung gegenüber den Schularbeiten. Besser sei, gemeinsam mit dem Kind den Grund für seine Probleme und eine passende Lösung zu finden: zum Beispiel mehr Bewegungspausen, die Wiederholung einer nicht verstandenen Rechenart oder Eselsbrücken zu Rechtschreibregeln.

8. Beim Lernen helfen

„Wenn Eltern den Lernstoff mit Alltagswissen verknüpfen, klappt das Lernen zu Hause am besten“, empfiehlt Imke Stropp. In der Küche oder beim Einkauf gibt es Möglichkeiten für Rechenaufgaben und Textaufgaben machen mit beliebten Film- und Spielfiguren viel mehr Spaß ... „In höheren Klassenstufen sollten Eltern darauf achten, das Kind nicht mit zum Beispiel neuen Rechenwegen zu verwirren und die Anforderungen des Lehrers im Blick zu behalten.“

Imke Stropp vor grauer Wand

Imke Stropp

Imke Stropp (27) ist Ergotherapeutin mit einer Praxis in Düsseldorf. Sie berät Kinder und Eltern unter anderem bei schulischen Problemen. Sehr häufig sind das Konzentrationsprobleme, für die Stropp gemeinsam mit den Betroffenen einen eigenen „Werkzeugkoffer“ an Lösungsansätzen und Maßnahmen zusammenstellt, damit sie in Zukunft damit besser umgehen können.

ergoiris.de

 

9. Positiv bleiben!

„Eltern leben lieber nicht vor, dass Hausaufgaben nervig sind“, sagt Stropp. Sie sollten vielmehr versuchen, diese Zeit für das Kind entspannt zu gestalten, und grundsätzlich gelassen damit umgehen. Auch wenn Eltern bei der anfangs nötigen Abschlusskontrolle der Hausaufgaben noch Fehler entdecken, ist es besser positiv zu reagieren: „Klasse, Aufgabe 1 hast du super gemacht. Was brauchst du von mir, damit Aufgabe 2 beim nächsten Mal auch so gut klappt?“ als womöglich enttäuscht zu sein oder zu schimpfen.

10. Absprung geschafft?!

„Der Schulwechsel in die Weiterführende und andere schulische Veränderungen können einen kleinen Rückschritt bedeuten – aber wenn wir Vertrauen in die Kinder haben, schaffen sie den Absprung ins selbstständige Lernen und Arbeiten“, weiß Stropp. Die beste Elternrolle ist auch dann: unterstützen, ein offenes Ohr haben, Fragen und Probleme im Gespräch klären, dem Kind vertrauen – aber nicht „vorsagen“ oder gar die Arbeit abnehmen.

11. So läuft’s!

Fühlt das Kind sich in seinem Bemühen wahrgenommen und gewürdigt, lernt es bald, seine Lernzeiten selbst zu organisieren und kleine Schwierigkeiten und Probleme mit den Hausaufgaben selbst zu lösen. Im besten Fall erlebt es eine zunehmende Selbstwirksamkeit – und die wiederum steigert seine Lernfreude und Motivation ganz erheblich. So werden die Schularbeiten idealerweise zum Selbstläufer!

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