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Kein Perfektionismus beim Familienurlaub

„Ich will auch mal in das Hotel von Colin!“ Unser Sohn guckt uns herausfordernd an. „Da gibt es super Rutschen, abends eine Disco. Und segeln hat er auch gelernt.“ Mein Mann und ich gucken uns an. Cluburlaub! Das ist so gar nicht unsere Art zu reisen. Reisen mit Kindern ist ganz anders als ein Paarurlaub. Wie kann Reisen mit Kindern stressfrei werden? Wie gelingt es uns, diese Tage zu einem richtig schönen gemeinsamen Familienerlebnis werden zu lassen?

Mutter und Tochter sitzen in karger Berglandschaft im Schneidersitz und machen Yoga

Eva Rüther

21.12.2022

Lesezeit 3 Minuten

Eins ist klar: Urlaubszeit ist Familienzeit. „Für Kinder ist die gemeinsame Zeit oftmals wichtiger als der Ort selbst. Sie genießen es, ihre Eltern ohne den Stress im Alltag ganz für sich haben – ohne Arbeit, Haushalt oder andere Verpflichtungen“, weiß Prof. Reinhardt.  Damit dies aber auch gelingt, sollte schon die Vorbereitung der Reise offen und gemeinsam gestaltet sein: Jeder sagt, was ihm wichtig ist, welche gemeinsamen Aktivitäten geplant werden könnten.

Nicht jammern

Dabei ist wichtig, dass der Urlaub nicht nur auf die Kinder ausgerichtet sein sollte. Passt der von den Kindern gewünschte Segeltörn auch zu den Eltern-Vorstellungen? Sind die Urlaubstage auf dem Bauernhof auch für Mama und Papa toll? „Auch die Eltern wollen sich erholen, haben eigene Ansprüche und Erwartungen. Meine Empfehlung für den Urlaub ist: An einem Tag dürfen die Kinder entscheiden, was unternommen wird. Sie dürfen am nächsten Tag aber auch nicht jammern, wenn die Eltern ins Kunstmuseum oder durch die Stadt schlendern wollen“, rät der Zukunftswissenschaftler. So kann es gelingen, allen Erwartungen gerecht zu werden. Die meisten Urlaubsbuchungen laufen heute über das Internet ab. „Was zählt,  ist der Preis, der Preis und nochmal der Preis. Gleichzeitig wollen alle bei auftretenden Problemen schnelle Hilfe. Das passt nicht wirklich zusammen. Für die Zukunft erwarte ich daher zwei Buchungsarten. Für die große Mehrheit zählen die Kosten und sie sind dafür entsprechend kompromissbereit bei zum Beispiel Umbuchungen, Verspätungen und Qualitätsabstrichen“, so Prof. Reinhardt weiter.  Alle anderen wollen transparenten Full Service. Sie zahlen mehr, erkaufen sich dafür aber die Sicherheit, im Notfall schnelle Hilfe zu erhalten, und viel Organisation rundherum. Wenn Reisebüros vor Ort diese Versprechen einlösen, könnte das eine neue Chance für sie sein. In den letzten Jahren ist das Reisen mit dem Wohnmobil bzw. -wagen oder Van besonders beliebt geworden. Wer früher am liebsten im Hotel Urlaub gemacht hat, reist auf einmal gerne im komfortablen Reisemobil. „Deutschland hat das Campen für sich (wieder-)entdeckt. Jeder fünfte Bürger geht bereits wenigstens einmal pro Jahr campen. Zusätzlich kann sich etwa jeder Zehnte einen solchen Urlaub vorstellen“, weiß Prof. Reinhardt.

Trend Camping

Besonders beliebt ist das Camping bei Familien mit Kindern. Laut der Stiftung der Zukunftsfragen findet etwa jede siebte Familie diese Art von Urlaub sehr attraktiv. Schließlich ist sie nicht nur relativ günstig, sondern auch individuell und in der Natur. Natürlich spielte Corona auch hier eine gewisse Rolle, mit geschlossenen Hotels und dem Gefühl von Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Der Wunsch nach mehr Natur aber, nach einem individuelleren Urlaub und der Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, ist schon früher entstanden. Daneben gibt es mittlerweile auch viele Hotels, die auf Nachhaltigkeit, Natur und Bioprodukte setzen. Auch verschiedene Kinderhotels bieten Erkundungen in der Natur an. Die Fernreise bleibt eine Traumreise. Gerade in diesen Zeiten muss sich die Familie natürlich gut überlegen, ob sie sich solch einen Urlaub leisten kann. Viele Familien wählen deshalb in einem Jahr eine möglichst günstige Reise, damit sie dann vielleicht im darauffolgenden Jahr in fernere Länder fliegen können. Dabei spielt Nachhaltigkeit eine eher nachgeordnete Rolle. Zwar gibt es das sogenannte Flight-Shaming und die Zahl der Bürger, die bewusst auf Flugreisen verzichtet wächst. Das ist aber noch die Ausnahme.

Vorfreude genießen

Prof. Reinhardt macht ganz deutlich: „Für den Urlaub beruhigt die große Mehrheit das eigene Gewissen nach dem Motto: Ich lebe im Alltag ja einigermaßen umweltbewusst, trenne den Müll, fahre Rad oder verzichte auf Fleisch – deshalb darf ich im Urlaub auch fliegen. Fernreisen sind zwar attraktiv, aber im Grunde verbringen jedes Jahr mehr Urlauber ihren Urlaub in Bayern als in ganz Asien, Nordamerika und der Karibik zusammen.“ Bei allen kritischen Fragen sollten wir aber eines nicht vergessen: die Vorfreude. Vielleicht sollten wir auch unseren Perfektionismus vor Ort und auch an uns selbst etwas zurückstellen. Denn kein Urlaub ist perfekt. „Und auch wir können kein anderer Mensch sein“, so Prof. Reinhardt und motiviert uns abschließend: „Lassen wir uns auf Reisen daher auch einmal angenehm täuschen und genießen einfach die schönste Zeit des Jahres.“

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