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Neue Windelwelt

Das Wickeln mit Stoff ist eigentlich nichts Neues. Von jeher wurden Kinder damit trockengelegt. Der Boom der Wegwerfwindel begann in Deutschland erst in den 1970er-Jahren und verdrängte die traditionelle Wickelmethode schnell. 

Babypopo mit Stoffwindelhose

Anja Janßen

14.05.2024

Lesezeit 2 Minuten

Inzwischen ist die Stoffwindel jedoch wieder auf dem Markt – mit der klassischen Mullwindel von anno dazumal hat sie aber nur noch wenig zu tun. Heute gibt es sogenannte „Stoffwindel-Systeme“ für jeden Bedarf. Wer sich über das Thema informiert, tritt in einen wahren Dschungel aus farbenfroh gemusterten, saugstarken Windelhöschen ein. Bei der Expedition durch den Stoffwindel-Dschungel ist eine fachkundige Begleitung hilfreich: Sophia ist Sonderpädagogin und hat sich in der Schwangerschaft intensiv mit dem Thema Stoffwindeln auseinandergesetzt. Ihr Sohn Mats ist mit seinen drei Monaten mittlerweile Profi auf dem Gebiet: Für ihn sind die bunten Höschen Alltag – ob Tag oder Nacht, unterwegs wie zu Hause.

Tipp 1: Lasst euch beraten!

Sophia und Mats laden mich ein, um mir einmal ihr gesamtes Repertoire an Stoffwindeln zu zeigen. „Das hätte ich mir damals auch gewünscht“, sagt Sophia. „Dass mir jemand, der Erfahrung auf dem Gebiet hat, alles erklärt.“ Denn das schreckt viele Eltern ab: die Komplexität des Themas, gekoppelt mit einer hohen finanziellen Investition zu Anfang. „Im Nachhinein hätte ich gerne eine professionelle Stoffwindelberatung in Anspruch genommen“, sagt Sophia. „Bei vielen Firmen kann man nämlich auch Pakete für den Anfang mieten.“ Sophia ist einen anderen Weg gegangen und hat durch ausgiebige Recherche im Internet, einen Podcast und viel Ausprobieren zu ihrem Ziel gefunden. Zu Anfang musste sie sich dann für ein Stoffwindel-System entscheiden. Hier rauchen den meisten Interessierten bereits die Köpfe.

Tipp 2: Nicht dogmatisch sein!

Zurück zu meinem Besuch bei Sophia. „Komm, ich zeige dir einfach direkt einmal etwas“, sagt sie, nachdem ich den kleinen Mats bewundert habe, der meinen Besuch völlig entspannt aufnimmt. Schon liegt er glücklich strampelnd auf der Wickelkommode und lacht einen Origami-Kranich an, der an einem Mobile über ihm schaukelt. Auf der Weichholzwickelkommode stehen ein Körbchen mit bunten Stoffwindelhöschen und eine Flasche Olivenöl. Auf einem Regal darüber ist ein Töpfchen Lanolin zu finden, darunter hängt eine Wollhose auf einem Kleiderbügel. Ganz unten in der Wickelkommode zeigt Sophia mir einen überschaubaren Vorrat an Wegwerfwindeln. Denn Stoffwindeln sind für sie und ihren Mann kein Dogma. „Neulich waren wir auf einer Hochzeit eingeladen“, erzählt sie. „Da haben wir Plastikwindeln mitgenommen. Schon allein, weil die Wickeltasche mit den Stoffwindeln und Einlagen so umfangreich wird.“

Tipp 3: Probieren geht über Studieren!

Das zweiteilige System hat sich für die Familie aktuell als das optimale herauskristallisiert. Sophia nutzt Außenwindeln mit Druckknöpfen oder ersetzt sie durch eine Schlupfhose aus Wolle. Es gibt auch Außenwindeln, die Eltern mit einer Klammer verschließen oder binden. „Man muss einfach viel ausprobieren und dranbleiben, dann klappt es auf jeden Fall“, betont Sophia. Für fast jedes Bedürfnis gibt es eine Lösung. So beispielweise die praktischen „Wetbags“ oder „Nasstaschen“, um gebrauchte Stoffwindeln unterwegs zu transportieren. Oder die Bodyverlängerungen mit Druckknöpfen, wenn die Stoffwindel zu viel Platz im Windelbereich benötigt.

Tipp 4: Lasst euch Zeit!

Außerdem haben sich die Eltern für den Prozess viel Zeit gegeben. „Die ersten beiden Wochen nach der Geburt haben wir erst einmal mit Wergwerfwindeln gewickelt“, erzählt Sophia. Langsam haben sie sich über ein Set für Neugeborene an die andere Wickelmethode herangetastet. „Ich habe auch lange gebraucht, um in der Nacht mit Stoffwindeln zu wickeln“, so Sophia. Doch auch hier hat sie mittlerweile eine zuverlässige Kombination aus Einlagen und Mullwindeln gefunden. „Mit der Zeit wird man kreativ“, weiß Sophia, die manches Mal auch zerschnittene Gästehandtücher als Einlagen nutzt.

Baby liegt auf dem Rücken und guckt nach oben

Exkurs: Windelfrei

Abhalten – also das Ausscheiden außerhalb der Windel – ist ein Thema, das sich häufig aus der Verwendung von Stoffwindeln ergibt. Dabei geht es darum, das Bedürfnis nach Ausscheidung zu erkennen und sensibel darauf zu reagieren. Der Theorie zufolge signalisieren Babys von Natur aus, wenn sie im Begriff sind, auszuscheiden. Lernen Eltern von Anfang an, diese Signale richtig zu deuten, können sie das Kind dabei unterstützen, dem eigenen Bedürfnis nachzukommen. Denn auch Babys liegen lieber im Trockenen.

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