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Familienleben grün gedacht

In ein neues Leben mit eigenen Kindern zu starten, bedeutet häufig auch, dass wir unsere Werte überdenken. Dieses kleine Wesen, für das wir nun die Verantwortung haben, soll es auch in der Zukunft gut haben, und dafür müssen wir heute nachhaltiger leben.

Porträt von Vater, Mutter und zwei Kindern

Viola Gräfenstein

07.08.2023

Lesezeit 3 Minuten

Gerade in den ersten Jahren mit Kindern kann sich viel Müll, zum Beispiel durch Windeln, ansammeln. Doch es geht auch anders: Alexandra Hennig lebt seit sechs Jahren nachhaltig mit ihrer Familie und hat uns erklärt, wie sie das macht. Nach einem langen Spaziergang ist Windelwechselzeit. Die zweijährige Josephine bekommt von ihrer Mutter Alexandra Hennig eine Stoffwindel. Die Mutter von Josephine und Lian (6) scheut für den Schutz der Umwelt keine Mühen. Windeln oder Gläschen aus dem Supermarkt gibt es für sie so gut wie nie. „Von Anfang an habe ich Stoffwindeln für meine Kinder benutzt. Die vermeiden tatsächlich Unmengen an Müll. Wir kommen mit nur einer kleinen Hausmülltonne gut klar“, erzählt die Sozialarbeiterin. Die ersten Stoffwindeln bekam sie von Freund:innen und kaufte den Rest auf einer Verkaufsplattform. Alle drei Tage wäscht sie die Stoffwindeln bei 60 Grad. „Wir waschen mehr als mit Wegwerfwindeln. Die Strom- und Wasserkosten halten sich im Vergleich aber noch in Grenzen. Was man regelmäßig erneuern muss, sind die Überwindeln, die werden nach einiger Zeit durchlässig“, so Alexandra. Die Windelhöschen gibt es gummiert oder mit einem Bezug, der Wachs enthält. In die Windeln kommen umweltfreundliche Einlagen, die sie unterwegs auch mal als Feuchttuch benutzt. „Zum Waschen steht bei uns stets ein Töpfchen mit Wasser sowie ein Waschlappen oder Spucktuch bereit.“ Die einzige Ausnahme macht sie, wenn die Familie lange unterwegs oder eingeladen ist. „Dann nehme ich tatsächlich mal eine herkömmliche Windel, weil die etwas länger hält.“

No-Waste durch Resteverwertung

Das Thema Essen lässt sich mit sehr kleinen Kindern ganz besonders gut nachhaltig angehen. „Ich habe beide Kinder knapp neun Monate lang gestillt. Wir sind relativ schnell auf richtige Milch umgestiegen. Gläschen habe ich sehr selten gekauft. Ich koche lieber und fülle etwas in Gläschen für unterwegs ab.“ Dafür kauft Alexandra Hennig regionales und saisonales Biogemüse ein und züchtet einen Teil selbst in ihrem kleinen Garten und in einem Hochbeet. „Meine Kinder bekommen Brokkoli, Möhren, Kürbis, Bohnen oder Kohlrabi aus dem Garten und sind vegetarisch aufgewachsen. Für den Eisenbedarf gibt es Haferflocken, Hülsenfrüchte, Kichererbsen, Bohnen und Mandelmus. Das klappt gut“, so die Mutter, die ihre Kinder schnell daran gewöhnt hat, am gemeinsamen Familientisch mitzuessen. „Die Kinder probieren von Anfang an gerne alles, was auf den Tisch kommt.“ Reste verwertet sie oder friert sie nach dem No-Waste-Motto ein. „Ich schmeiße fast kein Essen weg. Man kann ja fast alles aufwärmen oder mit Käse überbacken. Obst koche ich auch mal ein und ergänze als Nachtisch Joghurt mit Apfelmus oder Marmelade“, so Hennig. Wenn es möglich ist, kauft sie Nudeln, Reis, Nüsse und Bohnen gerne in einem Unverpacktladen ein. „Leider gibt es von diesen Läden wegen Corona nur noch sehr wenige“, bedauert sie.

Spielzeug und Kleidung aus zweiter Hand

Auch bei der Kleidung konsumiert die Familie möglichst nachhaltig.. „Wir bekommen Sachen von Freund:innen und Verwandten oder holen etwas auf dem Trödel. Die Sachen sind dann so gut vorgewaschen und enthalten keine möglichen Schadstoffe mehr.“ Spielzeug tauscht sie mit Freund:innen, das sie dann wieder weitergibt, damit sich nichts ansammelt. „Am liebsten nehmen wir Holzspielzeug oder Pappkartons. Plastikspielsachen mögen wir nicht. Generell haben wir auch nur  wenige Spielsachen, denn damit möchten wir bei unseren Kindern die Kreativität fördern.“ Dafür stellt sie beispielsweise auch Knete aus Salzteig für ihre Kinder zum Basteln her. „Da wissen wir, was da drin ist“, erklärt Alexandra.

Mit einem Sparticket von der Bahn in den Urlaub

Um so wenig wie möglich CO2 zu produzieren, nutzt sie das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Ihren Urlaub verbringt Familie Hennig zumeist in der Nähe. „Generell fahren wir gerne auf einen nahe gelegenen Bauernhof oder nach Holland und vermeiden Fernreisen. Den letzten Urlaub sind wir sehr günstig von Düsseldorf nach Juist über Norddeich gereist. Das Gepäck haben wir vorausgeschickt. Wenn man rechtzeitig mit der Bahn bucht, ist das oft nicht so teuer, wie man denkt. Für die Hinfahrt haben wir pro Person nur 14 Euro bezahlt“, sagt Alexandra Hennig. Und auch im Badezimmer setzt sie auf Nachhaltigkeit. Statt Shampoos, Spülungen oder Flüssigseife gibt es nachhaltigere Pflegeprodukte wie feste Seifen oder festes Shampoo, um Plastikflaschenmüll zu vermeiden. Zum Mittagessen gibt es für Lian und Josephine heute einen Kartoffelauflauf. „Den mache ich aus den Kartoffelresten von gestern“, verrät die Mutter lachend.

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