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Spielplätze sind für alle da!

Spielplatz: Welche Assoziationen kommen dabei als erstes in den Sinn? Viel auf der Bank sitzen oder daneben stehen. Einen Streit schlichten. Mit seinem Kind spielen oder es dabei beobachten, wie es neue Erfahrungen sammelt. 

Porträt, Mädchen mit Down Syndrom guckt durch ein Klettergerüst auf einem Spielplatz

Natalie McKeever

14.07.2025

Lesezeit 3 Minuten

Der Spielplatz ist in der Regel ein sicherer Ort, an dem Kinder sich austoben und ihre Fähigkeiten entdecken können – also ein wichtiges Puzzleteil für eine gesunde Entwicklung. Denn auf dem Spielplatz kommen Kinder in Bewegung, soziale Interaktionen werden gefördert und die Fantasie angeregt. In Düsseldorf gibt es aktuell rund 430 Spielplätze, für deren Planung und Instandhaltung das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt zuständig ist. An verschiedenen Spielgeräten trainieren Kinder spielerisch ihre motorischen Fähigkeiten, testen körperliche Grenzen und Bewegungsfertigkeiten und müssen immer wieder eine gewisse Reaktionsfähigkeit beweisen. Wer mal etwas länger auf das Freiwerden der Schaukel wartet oder erst rutschen kann, wenn das vordere Kind sich traut, lernt Geduld aufzubringen. Im besten Falle auch Einfühlungsvermögen und Verständnis für die unterschiedlichen Fähigkeiten eines jeden Kindes. Aber auch auf sozialer Ebene birgt der Spielplatz viel Lernpotenzial. Denn erst in der Interaktion beginnen Kinder zu verstehen, wie Teilen funktioniert – oder wie man seinen Besitz beschützt. Kleine können von den Größeren lernen, die Großen müssen Empathie aufbringen, um auf die Kleinen zu achten. Kurzum: Der Spielplatz ist für Kinder Lern- wie Lehrraum, bietet Unterstützung in der sozialen und emotionalen Reife und Möglichkeiten für körperliche Auslastung. Ein Ort, an dem Kinder sich frei entfalten dürfen. Aber auch können?

Gleichberechtigte Teilhabe am Leben

Inklusion betrifft im Grunde alle. Wandern die Gedanken vermutlich zunächst zu den Begriffen Integration und Barrierefreiheit, ist ein inklusives Miteinander aber viel breiter gefasst: Es geht um die gleichberechtigte Teilhabe innerhalb unserer Gesellschaft. Und das betrifft eben alle, klein wie groß. Im Vergleich zum Konzept der Integration geht es dabei aber nicht um eine außenstehende Person, die in die Gemeinschaft eingebunden werden muss, sondern darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb jener alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Grundvoraussetzungen gleichberechtigt eingebunden sind.  Barrierefreiheit ist deshalb auch nur ein Teilbereich eines inklusiven Lebensumfelds. Inklusion sind farbliche abgesetzte Türrahmen, wodurch Kontraste geschaffen werden, die für Menschen mit einer Seheinschränkung den Eingang deutlicher markieren. Inklusion ist der breite, ebenerdige Ein- und Ausgang im Zug oder zusätzliche Griffe zum Festhalten auf dem Spielplatz. 

Aufholbedarf

Für eine Studie von Aktion Mensch und dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) wurden im Jahr 2023 rund 1000 Spielplätze in ganz Deutschland begutachtet. Das Ergebnis: 80 % dieser Spielplätze waren nicht so gestaltet, dass Kinder mit Behinderungen sie nutzen könnten. Ein Umstand, den Jessica Klopfer und Michaela Seider vom Elternnetzwerk gemischte Tüte e. V. bereits seit vielen Jahren kennen. Zwar sind ihre Kinder mittlerweile aus dem Spielplatzalter herausgewachsen, doch ist es weiterhin ein Thema, das ihnen sehr am Herzen liegt.  Zu viele Spielplätze boten in der Vergangenheit nicht die nötigen Grundvoraussetzungen, um sie mit ihren Kindern besuchen zu können. Das mag am Untergrund liegen, der bei Seheinschränkungen oder instabilem Gehen nicht die nötige Sicherheit gibt. So ist die Gestaltung der Spielfläche zwar optisch schön, aber wenig Kontraste und harte Kanten bergen für einige Kinder ein Sicherheitsrisiko. Häufig sind Spielplätze zudem auch stark auf Sportlichkeit ausgelegt und weniger auf Sinneserfahrungen. Michaela wünscht sich mehr taktile Spielzeuge auf öffentlichen Spielplätzen. Kinder können sich damit durch Fühlen und Tasten ausprobieren und dabei unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Ein solch wertvoller Austausch eröffnet Türen in neue Welten und Lebensrealitäten, von denen am Ende alle profitieren. Geduld und Verständnis für alle, eigentlich ganz leicht. Und wie können inklusive Spielgeräte ganz konkret aussehen? Von unterfahrbaren Sandkästen zu rollstuhlgeeigneten Wippen gibt es fast jedes Spielgerät auch als barrierefreie Variante. Sensorische Tafeln können durch Texturen, Klänge und Kontraste mit allen Sinnen erfasst werden. Und in Liegesitzen können Kinder schaukeln, die mehr Stützung benötigen. Wenn Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam spielen können, werden Spielplätze inklusiv. 

Inklusion beginnt im Kopf

Dort, wo Kinder zusammenkommen, kommen unmittelbar auch die Eltern zusammen. Und dort, wo der Austausch erst einmal Türen geöffnet hat, bleiben diese meist offen. Viele Düsseldorfer Eltern, deren Kinder eine Behinderung haben, beschränken sich oft auf die eigenen vier Wände und mit etwas Glück noch einen Garten. Sie fühlen sich auf öffentlichen Spielplätzen nicht mit den individuellen Bedürfnissen ihrer Familie gesehen und erleben immer wieder Frust und mangelnde Akzeptanz – auch seitens anderer Eltern. Der Fokus aufs eigene Kind entwickelt sich schnell zum Tunnelblick und der genervten Frage, wie lang es denn noch dauert, bis das eigene Kind endlich rutschen kann. Dabei fängt Inklusion dort schon an: im Kopf. Kinder lernen am besten durch positive Beispiele und das Einbeziehen aller in ein Spiel ist ebenso wichtig wie das Warten auf ein Kind, das etwas mehr Zeit benötigt. Daher sollten Eltern auch füreinander diese Geduld aufbringen. Jedes Elternteil möchte nur das Beste für das eigene Kind, seine Individualität stärken und Selbstständigkeit fördern. Seit vielen Jahren werden die Spielplätze in Düsseldorf daher unter den Gesichtspunkten der Inklusion neu geplant oder saniert. Für 2025 sind insgesamt 17 Kinderspielplätze in der Planung. Dabei wurde gemeinsam mit der Behindertenkoordination der Landeshauptstadt Düsseldorf ein Leitfaden für die Planung inklusiver Spielplätze erarbeitet. In einem Fachausschuss, in dessen Gremium auch Vertreter:innen des Behindertenrates der Stadt sitzen, werden dazu die Inklusionsaspekte vorgestellt und diskutiert.

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