„Kann ich was anbieten? Wasser, Kaffee, Gin Tonic?“, scherzt Volker Rosin zur Begrüßung, denn Gin Tonic hätte er gar nicht. Bei Wasser und Kaffee erzählt er von seinen Wurzeln, wie es ihm ging als Sohn einer „schuldig Geschiedenen“, die versuchte, sich und ihre Kinder so gut es ging über Wasser zu halten. Seine Mutter kellnerte sich quer durch die Republik. „Ich habe insgesamt 17 verschiedene Schulen besucht, wir hatten immer wenig Geld und wohnten oft in abenteuerlichen Unterkünften“, erinnert sich Rosin. Als er etwa 14 war, passierte etwas Magisches: Ein Kumpel („Ich weiß nur noch, dass wir ihn ‚Poncho‘ nannten.“) kam mit seiner Gitarre vorbei, und Volker stellte sich damit äußerst geschickt an. Poncho überließ sie ihm für ein paar Wochen, und diese Zeit reichte Volker, um zu wissen: Das ist mein Instrument. Er konnte sich bald selbst begleiten – eigene Lieder und die Hits, die damals im Radio liefen. Auf einmal wendete sich das Blatt für ihn: Seine Mitschüler nahmen in ernst, seine Mitschülerinnen wahr. Als Befreiung beschreibt er diesen Moment. Also blieb Volker am Ball und legte die Gitarre im Grunde nie wieder aus der Hand. Er wurde zunächst Erzieher – damals ein ungewöhnlicher Berufsweg für einen Mann: „Ich war der zweite in NRW!“ Später hat er sogar noch Sozialwissenschaft studiert: „Habe ich nie ausgeübt, bin aber stolz, dass ich es durchgezogen habe!“ Rosin erkannte schnell, dass gute, peppige Kinderlieder Mangelware sind. „Inzwischen gibt es viele Kinderliederschreiber, die auch schwierigere Themen verarbeiten. Ich finde Lieder dafür nicht geeignet und war schon als Erzieher Fan vom situativen Ansatz, dass man also ein konkretes Ereignis als Gesprächsanlass nimmt.“ Man hört Rosins Liedern an, dass er sie mit Kindern singen möchte, nicht nur für sie. Seine Mut-mach-Botschaften verpackt er kindgerecht: Etwa im „Lied über mich“ reicht es, ganz normal zu sein, um im Mittelpunkt zu stehen. Der Refrain besteht aus einem lustigen La-la-la, das Rosin hart verteidigen musste: „Das ist die wichtigste Stelle im Lied! Denn La-la-la können alle Kinder mitsingen, egal welche Sprache sie sprechen.!“ Mit 22 Jahren beschloss Volker Rosin, sich selbstständig zu machen und sein Geld als Sänger zu verdienen. Er ging dabei die Ochsentour und spielte jeweils mehr als hundert Konzerte im Jahr. Doch: „Die großen Plattenfirmen wollten mich damals nicht.“ Schwer vorstellbar bei jemandem, der inzwischen fünf Goldene Schallplatten eingeheimst hat, als einziger deutscher Kinderliedermacher die Beatles covern durfte („Rolf Zuckowski beneidet mich heute noch darum!“) und voriges Jahr von der Gema in der Kategorie „Text Kinderlied“ ausgezeichnet wurde.
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