Ulla Bundrock-Muhs ist gerade dabei, das Haus ihrer Großeltern zu renovieren. Es riecht (wunderbar!) nach Farbe, viel ist bereits erledigt, einiges steht noch an. Das Haus sei aus „alten Steinen“ erbaut – welche Steine das wohl waren, fragt sie sich. Denn hinter dem Haus liegt der alte jüdische Friedhof, vorn am Eck stand eine Synagoge, aber dazu hat Ulla Bundrock-Muhs noch nichts gefunden. Im Moment hat sie auch alle Hände voll zu tun – seit einem sehr erfolgreichen Get-together zwischen Schüler:innen der Graf-Recke-Hauptschule und Erwachsenen aus Wirtschaft und Politik in den Rheinterrassen im vorigen Jahr haben die Ereignisse sich (wieder mal) überschlagen und Ulla Bundrock-Muhs steht mindestens knietief in einem Anschlussprojekt, dessen Ausmaße sie anfangs völlig unterschätzt hat. Aber fangen wir von vorn an: Ulla wurde am letzten Tag des Jahres 1955 geboren, machte Abi in Düsseldorf und studierte in Neuss Deutsch, Kunst und praktische Philosophie fürs Lehramt. Mehr als 20 Jahre arbeitete sie sehr engagiert an einer Realschule in Meerbusch, und eine erfolgreiche Projektwoche ließ sie erkennen: Wenn man Jugendlichen zuhört, sie mit Erwachsenen zusammenbringt und kräftig trommelt, passiert Erstaunliches. Damals schafften es die Jugendlichen mit langem Atem und viel Engagement, dass die erste Skaterbahn von Meerbusch gebaut wurde. Erfolg auf ganzer Linie, aber auch Stress: Durch das Projekt wurde Bundrock-Muhs zur Vorzeige-Lehrerin der Schule und gefragte Interviewpartnerin in den Medien, was mit der Zeit auf mehreren Ebenen anstrengend wurde. Weil sie jede Menge Fortbildungen in der Tasche hatte, beschloss sie, sich als Coach selbstständig zu machen und gründete die querkopf-Beratungsstelle für Jugendliche und Erwachsene. „Ich komme ins Spiel, wenn gar nichts mehr geht – für Schulverweigerer, Langzeitarbeitslose, bei Kontaktabbruch mit den Eltern.“
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