Essen soll sättigen – und natürlich auch schmecken! Das steht fest, aber vor allem muss der Körper tagtäglich mit wichtigen Vitalminen, Mineral- und Ballaststoffen versorgt werden, gerade auch bei Heranwachsenden. Vielen Eltern fehlen im Alltag aber Zeit und Geld, nicht wenigen auch das Wissen, was beim Griff in die Supermarktregale berücksichtigt werden sollte. Dazu mangelt es zum Teil auch an der Fähigkeit, selbst einfache Gerichte zuzubereiten. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten Bildungsarmut, die zu dem Begriff Ernährungsarmut aufgrund von finanziellen Engpässen hinzukommt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Januar 2024 sparen 23 Prozent der Deutschen häufig und 7 Prozent sogar sehr häufig aufgrund ihrer finanziellen Situation regelmäßig beim Essen. Vielleicht liegt dahinter die Intention, den Kindern die schwere Lebenssituation aufgrund von Geldmangel zu „versüßen“. Dennoch lässt sich ein paradoxes Verhalten beobachten: Entgegen dem Ziel, preisgünstig einzukaufen, landen am Ende doch teures Fast Food und Markensüßigkeiten im Einkaufswagen.
Fastfood fällt ins Gewicht
Diese sind viel zu fett-, zucker- und salzhaltig, während essenzielle Nährstoffe auf der Strecke bleiben. Außerdem sättigen sie nicht langanhaltend, weil der Blutzuckerspiegel genauso schnell wieder sinkt, wie er zunächst steigt. Dadurch sind die Pausen zwischen Mahlzeiten und Snacks kürzer und am Ende wird viel mehr gegessen und eingekauft. Eine der gesundheitlichen Folgen: Jeder dritte Jugendliche und jedes fünfte Kind in Deutschland tragen zu viele Pfunde mit sich herum – laut jüngster Studien der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ hat die Anzahl fettleibiger Menschen weltweit mit einer Milliarde mittlerweile eine bedenkliche Marke überschritten und die Folgen würden gravierender ins Gewicht fallen als Unterernährung infolge von Hunger. Der bekannte Wohlstandsbauch, früher auch ein Zeichen für Wohlergehen, hat sich ins Gegenteil verwandt: Heutzutage besteht eine Korrelation von Mangelernährung und Übergewicht und damit auch einer bedenklichen Gesundheitsgefährdung.
Größtes Gut – Gesundheit
In der Kindheit wird der Grundstein für eine lebenslange Gesundheit gelegt. Einerseits mit der Zufuhr wichtiger Nähr- und Mineralstoffe, damit der Körper sich gut entwickeln kann. Ebenso werden Essensgewohnheiten angelegt, an denen im besten Fall festgehalten wird, sich bei schlechtem Nahrungsverhalten aber auch nicht leicht ändern lässt. Deswegen kann gar nicht genug betont werden, wie sehr eine ausgewogene Ernährung von Anfang an zählt. Philines Kinder sind acht und 14 Jahre alt. Auch sie legt Wert auf täglich frische Mahlzeiten, aber sie betont mit Blick auf das schmale Familienbudget: „Wenn ich einkaufen gehe, bestimmen die jeweiligen Sonderangebote unseren Einkaufszettel.“ Anne sieht das etwas anders: „Gesundes Essen in Bioqualität muss nicht gleich teurer sein“, sagt die Zweifachmutter, die ihre Kinder alleine großgezogen hat. Sie ist als Mitglied im Ernährungsrat Düsseldorf aktiv, wo eine Vielzahl an Aspekten rund um einen bewussten Umgang mit Nahrung im Mittelpunkt steht. In der Initiative liegt der Fokus auf dem Erhalt bzw. dem Wiedererstarken regionaler Lieferketten, die von den großen Supermarktkonzernen verdrängt wurden. Aber auch privat war das Thema Ernährung für Anne immer präsent: „Für mich stand an erster Stelle, meinem Sohn und meiner Tochter trotz wenig Zeit und mit der Haushaltskasse im Hinterkopf, gute Lebensmittel, möglichst in Bioqualität, auf die Teller zu bringen. Den damit verbundenen Zeitaufwand habe ich mit Blick auf die gesunde Entwicklung meiner Kinder und deren Gesundheit gerne in Kauf genommen“, betont sie. Vor allem weist sie darauf hin, dass auch mit wenig Geld gutes Essen günstig gekauft werden könne. So groß, wie meist gedacht, sei der Preisunterschied zwischen herkömmlicher oder Bioqualität unterm Strich nicht. Diese Erfahrung machte sie auch mehrere Jahre als Köchin in einem Kindergarten, wo alle Mahlzeiten mit Bioprodukten zubereitet wurden. In der Bilanz waren die Ausgaben auch hier nur etwas höher im Vergleich zu dem konventionellen Angebot in anderen Einrichtungen.