Kunst mit Baby
Ein Vormittag im Kunstpalast: Eltern schieben Kinderwagen durch die lichte Halle, leises Babygebrabbel begleitet neugierige Blicke. Vor einem Gemälde sitzt eine Mutter auf der Babydecke und stillt, ganz selbstverständlich. „Ich freue mich, hier Kunst auch mit meinem Baby genießen zu können“, sagt Gabi, die mit ihrem Baby Klara dabei ist. Mittendrin: Kunstvermittler und Kunstvermittlerinnen, die Geschichten rund um die Werke erzählen und zum Zuhören einladen. „Unser Format Kunst mit Baby richtet sich an Eltern mit Kindern bis etwa zwei Jahren“, erzählt Johanna Hummel, die den Bereich „Kulturelle Bildung“ im Museum Kunstpalast leitet. „Viele wünschen sich Kulturmomente, ohne Babysitter organisieren zu müssen, und freuen sich über den Austausch untereinander.“ Hier gilt: Kunst darf gemütlich, nahbar und lebendig sein. „Ein Museum ist kein Ort, wo man nur still zuhören soll. Es darf gestaunt, gefragt und gelacht werden!“ sagt Hummel.
Abenteuer mit Nele
Wenn Kinder beginnen, selbst durch die Räume zu flitzen, wartet das nächste Angebot: die Tonies. Mit einer Schatzkarte und Hörstationen dürfen Kinder ab drei Jahren auf Entdeckungsreise gehen, begleitet von Nashorn Nele, der sympathischen Identifikationsfigur. Statt Jahreszahlen heißt es hier: Was kannst du erkennen? Welche Geschichte erzählst du? „Kinder dürfen selbst entscheiden, was sie hören und sehen wollen“, erklärt Johanna Hummel. So wird der Museumsbesuch zum Abenteuer, das Kinder im Alter von drei bis acht Jahren mit ihren Eltern oder Großeltern gemeinsam erleben können.
Spielend lernen in den Kinderräumen
Mitten in dem Sammlungsrundgang überraschen kleine Extraräume, die von dem Künstler und Illustrator Christoph Niemann gestaltet wurden. Wer auf markierte Punkte tritt, entdeckt optische Täuschungen und lernt spielerisch etwas über Perspektive. „Kinder erleben hier, dass sie ihre eigene Sichtweise haben dürfen. Jede Meinung zählt. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Neugier“, sagt Hummel.
Ein Haus für alle
Damit schon Schülerinnen und Schüler Kunst erleben, arbeitet der Kunstpalast eng mit Schulen zusammen. Klassen besuchen kostenlos Ausstellungen, basteln, malen und entdecken Kunstwerke. „So haben viele Kinder ihr erstes Museumserlebnis“, freut sich Hummel. Der Eintritt ist für alle unter 18 Jahren frei, regelmäßig gibt es Familientage mit Musik, offenen Ateliers und Bastelaktionen. Bei Stadtteilprojekten helfen Schulen, Bezirksvertretungen und Vereine in den Düsseldorfer Vierteln mit, die Menschen zu erreichen, die am Willkommensabend „Dein Kunstpalast“ das Museum besuchen. „So erreichen wir auch Familien, die sonst vielleicht nie ins Museum kämen“, erklärt Hummel.