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Lernen durch Vorbilder

Ernährungscoach und Gesundheitsberaterin Anja Hohmann erklärt im Interview, wodurch unser Ernährungsverhalten geprägt wird.

Porträt von Anja Hohmann, die einen eckigen Teller mit Schokolade, Cashewkernen und Blaubeeren hält

Christine Balke Heitzig

27.04.2023

Lesezeit 2 Minuten

Durch was wird unser Ernährungsverhalten geprägt?

Die erste Prägung findet bereits im Säuglingsalter statt. Der Instinkt für „Süßes“ ist durch die Muttermilch angelernt. Bis zum ersten Lebensjahr können Kinder nur knapp zehn Geschmäcker verarbeiten, da die Enzyme noch nicht ausgebildet sind, danach sollte man langsam eine Vielfalt aufbauen.

Wie können wir als Eltern dafür sorgen, dass Kindern einen guten „Kompass“ entwickeln, wenn es um das Thema Ernährung geht?

Eltern sind Vorbilder. Wenn wir uns abwechslungsreich ernähren, nicht zu dogmatisch sind und Freude am Essen haben, dann schauen sich unsere Kinder dieses Verhalten bei uns ab. Wichtig dabei ist, dass wir ihnen die Möglichkeit bieten, unterschiedliche Lebensmittel kennenzulernen und diese auszuprobieren.

Was tun, wenn das Kind partout nicht probieren möchte?

Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen gerne mitmachen. Das fängt bei der Planung an. Warum nicht mal das Kind entscheiden lassen, worauf es Lust hat? Ein Einkauf auf dem Markt, Bauernhof oder auch Supermarkt kann spannend für Kinder sein. Am meisten Freude bereitet den Kindern erfahrungsgemäß die Zubereitung von Lebensmitteln: in die Hand nehmen, reinbeißen, zubereiten. Dadurch kann der Prozess etwas länger dauern, aber wie gerne essen Kindergarten- oder Grundschulkinder ihre Möhren, wenn sie sie selbst geschnitten haben!  Kinder lernen auch von Gewohnheiten: Wenn immer dasselbe Essen auf den Tisch kommt, können sie keine Vielfalt erleben. Oft reicht es schon, wenn Kinder sehen, dass ein bestimmtes Gericht verfügbar ist. Irgendwann ist es dann interessant, dieses auch vom Teller der Eltern zu „stibitzen“, bis sie es eventuell selbst ausprobieren möchten. Nicht aufgeben! Ungefähr 20-mal muss man mit einem Lebensmittel in Berührung gekommen sein, um feststellen zu können, ob man es wirklich mag.

Gibt es Tricks, gesundes Essen begehrlicher zu gestalten?

Bis zum Grundschulalter sind es in der Tat noch die Kartoffelpüree-Burgen, die Erbsenprinzessinnen und kreative Kombinationen, die Kinder dazu bringen, „ihre“ Geschichte aufzuessen. Wichtig: kein Zwang. Ist ein Lebensmittel einmal mit Zwang verbunden, wird daraus keine Liebesbeziehung mehr.

Was ist, wenn ich wenig Zeit zum Kochen habe?

Tiefkühlgemüse oder -früchte tun es auch. So lässt sich schnell ein leckeres Erbsenpüree oder ein Fruchtjoghurt mit Erdbeeren zaubern. Die Nährstoffe bleiben dank der Schockfrostung erhalten. Viele Gerichte kann man auch auf Vorrat kochen, bei Weizennudeln ist es sogar besser, wenn diese einmal erkaltet mit der Soße noch einmal erhitzt werden, das entzieht ihnen einen Teil der (gehaltlosen) Kohlenhydrate.

Gibt es bestimmte „Superfoods“ für Kinder?

Omega-3-Fettsäuren wie sie in Hanföl, Leinöl oder Nüssen enthalten sind, gelten als „Rostschutz des Gehirns“ und sorgen für eine bessere Konzentration. Auch Avocado, frisches Obst und Gemüse steigern die Leistungsfähigkeit. Esse ich schwer Verdauliches, dann schickt der Körper die Energie in den Magen, um zu verdauen, ansonsten geht die Energie in die Muskeln und den Kopf! 

Und wie sieht das mit Zucker beziehungsweise Limonaden aus?

Unser Körper braucht Zucker, nur nicht immer den, den wir zu uns nehmen, und auch nicht die Mengen. Eine komplett „zuckerfreie“ Ernährung muss daher gar nicht sein. Was man jedoch machen kann, ist die Süße von Früchten nutzen für einen Nachtisch oder einen Apfelsaft anstelle von Limo. Light-Produkte enthalten übrigens Süßstoffe, die der Körper nicht verstoffwechseln kann und ihn somit von innen „austrocknen“. Besser ist es, Wasser zu trinken oder dazu anzubieten.

Gesunde Ernährung = Stress?

Auf keinen Fall! Intuitiv wissen die meisten Eltern, was gut ist, aber bitte, machen Sie sich keinen Stress. Jede Nacht erholt sich der Körper aufs Neue und oft reicht es schon, am nächsten Tag auf ein, zwei Dinge zu achten, um die Ernährung besser zu machen. Auf lange Sicht hin sind es vor allem die Eltern, die gefragt sind, wenn es um gute Ernährung geht, denn die Kids lernen von uns!

Das Interview führte Christine Heitzig.

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