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Wat et nit all jöwt ...

Am 11. November hat sie begonnen und nun läuft die fünfte Jahreszeit in Düsseldorf zu Beginn des neuen Jahres zur Hochform auf. In dieser Session unter dem Motto „Wat et nit all jöwt ...“ 

Drei Mädchen in Kostümen der Düsseldorfer Bürgerwehr beim Rosenmontagszug

Carolin Anselmann

31.01.2024

Lesezeit 4 Minuten

Jecken aus nah und fern fiebern Altweiber am 8. Februar und besonders dem Rosenmontagsumzug am 12. Februar entgegen. Neben Köln und Mainz ist Düsseldorf seit jeher eine der drei Hochburgen des rheinischen Karnevals. In jeder Session finden über 300 Karnevalssitzungen und Kostümbälle in Düsseldorf statt. Mittendrin: Düsseldorfs Venetia und ihr Prinz Karneval, Hoppeditz, Kinder-Prinzenpaare, Büttenredner und Fußgruppen. Libelle hat einige Originale getroffen.

Die Leibgarde des Prinzen Karneval 

Sie tragen große Titel: Prinz Brandon I., Kinderprinz der Prinzengarde Düsseldorf, und Venetia Luise, Venetia der Kindergarde der Prinzengarde Düsseldorf, Leibgarde des Prinzen Karneval. Beide Achtklässler sind 13 Jahre alt, gehen auf unterschiedliche Gymnasien. Zusammen haben sie in der Session rund 50 Auftritte. Luise Gossmann tanzt auch in der Kinderprinzengarde Rot-Weiß der Prinzengarde Düsseldorf. „Alle haben Spaß und feiern zusammen, egal wer man ist. Auch kann man seine Alltagsprobleme für eine Zeit vergessen, das ist Karneval“, sagt Luise. Für Brandon Raths ist das Brauchtum, die Tradition und das friedliche Feiern wichtig. „Ich bin schon als Kind in die Karnevalswelt eingetaucht und habe den Spaß und die Freude daran von klein auf erlebt, da mein Vater der erste Vorsitzende des Karnevalsvereins ,Große 1890‘ ist“, sagt Brandon Raths. „Dieses Jahr freue ich mich besonders, als Prinz vielen Menschen ganz viel Spaß zu bereiten.“

Seit 12 x 11 Jahren ganz vorn mit dabei

Freude an Gemeinschaft, Bewegung, Musik, Tanz und Tradition, dafür steht die Düsseldorfer Kinderbürgerwehr, ein Abbild der großen Düsseldorfer Bürgerwehr 1892 e. V. „Wir sehen uns als eine große Familie“, sagt Claudia Schäfer, Jugendbeauftragte der Düsseldorfer Bürgerwehr. „Jedes Jahr kommen neue Mitglieder dazu.“ Für diese engagieren sich neben Claudia zwei Trainerinnen, fünf Betreuerinnen und eine Kostümbeauftragte. Die Kinder-Truppe besteht aus zwei Tanzgarden, die Minis von drei bis sieben Jahren und die Großen von sieben bis 16 Jahren. Es gibt außerdem einen Kinderkommandanten, ein Kinderprinzenpaar, einen Fahnenträger, Mundschenk und Vater Ratz. „Wir gehen traditionell als erster Verein und eröffnen somit den Rosenmontagszug“, sagt Claudia stolz. „Bei uns gehen alle aktiven Vereinsmitglieder mit, das macht uns aus.“ Natürlich in der Traditionsuniform. Die Freude der Leute am Zugweg, die Musik und die eigene Fröhlichkeit, es sei kaum in Worte zu fassen, wie besonders der Höhepunkt der Session ist. „Das muss man erleben!“

Achtung, der gibt seinen Senf dazu! 

Niklas Wesche ist 12 Jahre alt, spielt gerne Fußball und Playstation und geht in die 7. Klasse. In dieser Session ist er der Kinder-Hoppeditz. „Ich bin der kleine Narr oder Schelm der Stadt Düsseldorf, der den Leuten den Spiegel vorhält und aktuelle Themen kritisch, aber spaßig kommentiert“, sagt Niklas. Besonders bei Themen, die Kinder betreffen, ärgern oder einfach ungerecht sind, gebe er gern seinen Senf dazu. Dafür muss er frei reden und gut auswendig lernen können und darf keine Angst haben, vor bis zu tausend Leuten im Publikum zu sprechen. Bis zu fünf Mal darf er als Hoppeditz auftreten, zusätzlich rund zehn Mal gemeinsam mit Tanzpartnerin Lucia als Kinder-Tanzpaar der Rheinischen Garde Blau-Weiß. Sein Sessions-Höhepunkt: Das Mitfahren auf dem Wagen der Hoppeditz-Wache zusammen mit seinem großen Vorbild Tom Bauer.

Applaus für Pänz en de Bütt 

Valentin ist 15 Jahre alt und echter Benrather. Der Zehntklässler des Schloss-Gymnasiums hält sich mit Rudern und Reiten fit, singt gerne und ist schon von klein auf bei den Benrather Schlossnarren aktiv. 2019 dann – mit zehn Jahren – sein erster Auftritt in der Freizeitstätte Garath: „Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass mir das Reden vor Publikum großen Spaß macht“, sagt Valentin. Später im Sommer 2019 haben Mitglieder aus seinem Verein in der Zeitung entdeckt, dass Pänz en de Bütt ein Casting für junge Talente veranstaltet. Valentin wurde ausgewählt, seine ersten Auftritte waren direkt in der Vor-Corona-Session 2019/2020. „Durch die Möglichkeit, bei Pänz en de Bütt mitzumachen, ist eins zum anderen gekommen.“ Valentin liebt das Gefühl, auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Sein bisher größter Erfolg als Büttenredner war sein Auftritt bei den Karnevalsfreunden der katholischen Jugend vor etwa 850 Menschen. Wie sein Vorbild Carolin Kebekus könnte er sich vorstellen, Comedian zu werden.

Botschafter der guten Laune

Ein Ehepaar sind Melanie und Uwe Willer schon, und nun auch das Düsseldorfer Prinzenpaar der Session 2023/2024. Für die beiden Vollblut-Karnevalisten geht damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Wie wird man Venetia und Prinz Karneval? „Man bewirbt sich beim Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. Wenn man Glück hat, wird man zum Vorstellungsgespräch eingeladen und ausgewählt“, sagt Uwe Willer. Vorgestellt wurden die beiden schon am 1. Juni, gekürt am 17. November 2023. Es wurden Kleider geschneidert, Orden erstellt und der Prinzenwagen entworfen. Bis zum Aschermittwoch werden die beiden bis zu 350 Veranstaltungen im Karnevals-Kalender absolvieren und sich gegenseitig unterstützen. „Karneval ist Leben. Als Prinzenpaar sind wir Botschafter der guten Laune. Das reicht uns aber nicht. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, auch Menschen, die mit Karneval bislang nicht viel zu tun hatten, für dieses wunderbare rheinische Brauchtum zu begeistern.“

Hoppeditz, erwache! 

Jedes Jahr am 11.11. um 11.11 Uhr ist es soweit. Mit dem Countdown vor dem Rathaus beginnt der Karneval und der Hoppeditz erwacht. Seit 2007 verkörpert Tom Bauer die Kultfigur des Schelms, den es nur in der Landeshauptstadt gibt. Auf Düsseldorfer Platt kommentiert er aktuelle Themen der Stadt, der Region, Deutschland und der Welt. „Die Rede soll viele regionale Bezüge haben, aber Kriege und Klima-Krise kann man nicht außen vorlassen“, sagt Bauer. „Wir beginnen ungefähr zwei Wochen vor dem Auftritt und schreiben bis zum letzten Tag.“ Bis zu 30 DIN A4-Seiten in großer Schriftgröße kommen da für die circa 20-minütige „Narrenschelte“ zusammen. Sprachen die Vorgänger noch vom Rathaus-Balkon oder dem Jan-Wellem-Denkmal aus, gehört der Senftopf zu Tom Bauer wie Düsseldorf an den Rhein. Seine größte Herausforderung? „Mein eigener Anspruch! Aus dem Senftopf zu steigen und zu sagen, besser geht’s nicht, das ist noch nicht passiert. Also mache ich weiter, solange man mich lässt.“

Haus des Karnevals

Schon die Germanen feierten die Wintersonnenwende, um ihren Göttern zu huldigen und böse Winterdämonen zu vertreiben. Die Christen haben später die heidnischen Bräuche übernommen. Die Fastenzeit wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (lat. carne vale = Fleisch, lebe wohl) eingeläutet. Die Ursprünge des Düsseldorfer Karnevals reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück: Erstmals wurde im Jahr 1360 über karnevalistische Feiern berichtet. Im Jahr 1825 fand – mit der Gründung des Carneval Comité – der erste Rosenmontagszug statt und der erste Prinz Karneval übernahm das Regiment. Die Geschichte des Düsseldorfer Karnevals von damals bis heute kann man im Haus des Karnevals auf der Zollstraße 9 in der Altstadt in Rathausnähe bewundern. Auf drei Etagen sind Uniformen, Kappen und historische Bilder zu besichtigen. In einem Raum hängen circa 1800 Orden an der Decke, insgesamt werden rund 8000 Orden der 70 Vereine, die dem Comitee Düsseldorfer Carneval angeschlossen sind, aufbewahrt. Führungen sind nach Vereinbarung möglich.

Im Mittelpunkt der Familie

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