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Gut verlinkt für Kinderrechte

Ich studiere das Klingelschild an der Siegstraße 2. Das Gebäude der Awo beherbergt einen Senioren-Treff, eine Kita, eine Jugendfreizeiteinrichtung und – jetzt habe ich meine Interviewpartnerin gefunden – „Till Eulenspiegel – Der Kinder- und Jugendanwalt“. Gesa Kaiser begrüßt mich fröhlich, und ich frage als erstes, was ich mir unter ihrem Job vorzustellen habe.

Gesa Kaiser im Porträt

Pia Arras-Pretzler

23.06.2022

Lesezeit 2 Minuten

„Till Eulenspiegel wurde 1979 gegründet, zum Jahr des Kindes, damit wollte man Kindern in Düsseldorf eine Stimme geben.“ Mit einer Kollegin gibt sie Kinderrechteworkshops an Schulen, Zielgruppe ist die 3. bis 6. Klasse. „Die erste Reaktion von Erwachsenen ist oft: ‚Aber die Kinder haben doch auch Pflichten! Sollen die erst mal ihre Pflichten kennenlernen!‘, aber ganz ehrlich? Ich bin auf der Seite der Kinder, und ich denke, dass Kinder sehr wohl wissen, was ihre Pflichten sind. Gut, die erfüllen sie vielleicht nicht immer so, wie sich das zum Beispiel der Hausmeister vorstellt, aber sie wissen ganz genau, was von ihnen erwartet wird. Dass sie aber auch Rechte haben, möchten wir ihnen vermitteln.“ Gesa Kaiser ist seit 2011 dabei. „Als ich die Stelle ausgeschrieben sah, wusste ich: Das ist meins!“ Seitdem hat sie einmal ein Jahr für ihr erstes Kind und zwei Jahre für das zweite Kind pausiert. „Ich habe die Elternzeit sehr genossen. Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen, weil mein Mann als Krankenpfleger Schichtdienst hat, aber ich mag beides – die Zeit zuhause mit meinen Kindern und meinen Beruf.“ Ihren Mann kennt Gesa Kaiser schon seit Kindergartenzeiten: „Er war damals in einer coolen Gang von Jungs, die Kakao getrunken haben“, grinst sie. Seit dem Abitur sind sie zusammen. Dass die gebürtige Düsseldorferin in der Stadt geblieben ist, war Zufall: „Ich habe hier meinen Studienplatz bekommen.“ Als Jugendliche liebäugelte sie mit der Punk-Szene. „Na ja, ich hatte rote Haare und entsprechende Klamotten, aber ich habe nie jemanden angeschnorrt oder so.“ Ihre Eltern nahmen es gelassen: „Ich weiß noch, meine Mutter hat mir beim Haarefärben geholfen.“

„Ungerechtigkeit regt mich auf!“

Gesa Kaiser

Für Gesa als drittes von vier Kindern waren die heißesten Kämpfe bereits von den großen Geschwistern ausgefochten, die Eltern vertrauten ihr. Nach dem Abitur wollte Gesa Kaiser jedenfalls erst einmal etwas von der Welt sehen, und ging als Au-pair nach Australien. Diese Unbekümmertheit vermisst sie derzeit ein wenig an sich. „Ich muss zugeben, heute will ich es manchmal allen recht machen und bin eher kritisch mit mir, fast perfektionistisch.“ Bei ihren Kindern entscheidet sie weniger streng. „Ich bin mit Vollkornnudeln und Grünkern-Auflauf aufgewachsen und wir aßen auch keine Süßigkeiten. Ich kann bis heute noch sehr gut ohne Süßkram und Schokolade auskommen. Meine Kinder dürfen aber naschen – in Maßen.“ Gesa Kaiser genießt die Zeit mit ihren Kindern im Hier und Jetzt. „Ich freue mich, wenn meine Kinder gesund sind, wenn wir Zeit miteinander verbringen können. Mit meinen beiden Jungs kann ich schon im wahrsten Sinn des Wortes über Gott und die Welt reden. Ich mag ihren unbekümmerten Blick. Da fallen oft Bemerkungen, die begeistern mich richtig.“ Und doch gibt es Dinge, die im Moment zu kurz kommen: „Ich habe im Studium gern fotografiert, das war auch Teil meiner Masterarbeit ‚Kopfbedeckungen‘. Im Moment ist es mir aber zu umständlich, meine große Kamera mit mir herumzuschleppen.“ Was nicht heißt, dass Gesa Kaiser nicht andere Ventile für ihre Kreativität gefunden hätte: „Ich fotografiere viel mit dem Handy. Und in meinem Job kann ich meine kreative Ader auch gut ausleben.“ Nach dem Gespräch gehe ich wieder am Kindergarten und am Senioren-Treff vorbei. Das passt, denke ich: Mitten im Leben sorgt Frau Kaiser dafür, dass Kinder sich Gehör verschaffen können.

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