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Alles OGS – oder was?

Ende Oktober finden in Düsseldorf die Anmeldungen der zukünftigen i-Dötzchen statt. Spätestens dann stellt sich für viele Eltern die Frage, wie das Kind nach der Schule betreut werden kann, bis Mama und Papa von der Arbeit kommen.

Betreuerin hilft Schüler bei den Hausaufgaben

Claudia Giesen

13.07.2022

Lesezeit 3 Minuten

Offene Ganztagsschule, kurz OGS, heißt für viele das Zauberwort. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Bekommt jedes Kind einen Platz? Und falls nicht, welche Alternativen gibt es?

Was bedeutet OGS eigentlich?

Seit dem Schuljahr 2008/2009 sind alle 91 Düsseldorfer Grund- und Förderschulen im Primarbereich sogenannte Offene Ganztagsschulen. „Offen“, weil nicht alle Schüler:innen einer Schule an der OGS-Betreuung teilnehmen müssen oder können. Für die Teilnehmer:innen bedeutet OGS, dass sie nach Unterrichtsschluss von Mitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit betreut werden, ein warmes Mittagessen bekommen und Bildungsangebote aus verschiedenen Bereichen wie Sport, Kunst, Tanz, Theater, Neue Medien und Technik wahrnehmen. In den sogenannten Ganztagsklassen wechseln sich Unterricht, Entspannungsphasen und Bildungsangebote den gesamten Tag über ab.

Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/27

Die Schule als ganztägiger Ort des Lebens und Lernens – das ist der Leitgedanke des Systems OGS. Klingt für einige gut und schön! Aber: Nicht alle Schüler:innen bekommen einen Platz. Gesamtstädtisch lag die Versorgungsquote in der Stadt Düsseldorf im Schuljahr 2021/2022 bei 69 Prozent. Ab August 2026 sollen alle Schüler:innen der 1. Klassen einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz haben, der bis zum Jahr 2029 dann schrittweise bis zur 4. Klasse ausgebaut wird. Sind Eltern an einem OGS-Platz für ihr Kind interessiert, müssen sie diesen Wunsch bei der Schulanmeldung äußern. Wichtig sei es dabei, die Lebensumstände transparent zu machen, so Lilly Fleck, Beraterin bei der Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD). Gemeinsam mit ihrer Kollegin unterstützt sie Familien  bei der Suche nach einer alternativen Betreuung. Sie hat schon erlebt, dass Alleinerziehende keinen OGS-Platz bekommen haben, weil ihre Angaben nicht vollständig waren. Soziale Kriterien werden aber grundsätzlich bei der Platzvergabe berücksichtigt.

Warum so unflexibel?

Neben dem Mangel an Plätzen gibt es auch Eltern, die sich bewusst gegen die OGS entscheiden. Überwiegend, weil ihnen die Abholzeiten zu unflexibel sind, oder auch, weil sie den Mittagstisch und die Hausaufgabenbetreuung gerne selbst übernehmen. Der Zeitrahmen der OGS erstreckt sich an allen Unterrichtstagen von 8 bis 16 Uhr, bei Bedarf auch länger, mindestens aber bis 15 Uhr. Die Anmeldung bindet für ein Jahr und verpflichtet zur regelmäßigen und täglichen Teilnahme an den Angeboten. Das Kind früher abzuholen ist demnach nur in Ausnahmesituationen – dazu zählen Musikunterricht, Sporttraining, Arztbesuche, aber auch Familienfeiern – möglich. Warum das so ist? Die Regelungen und Vereinbarungen zur OGS beruhen auf Vorgaben des Landes NRW und ergänzenden Entscheidungen der Stadt Düsseldorf. Hinter diesen Vorgaben steckt ein pädagogisches Konzept, das auch einen bestimmten Tagesablauf vorsieht. Viele Eltern möchten aber nachmittags mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen oder haben Bedenken, weil sie auf die schulische Leistung des Kindes kaum Einfluss nehmen können. Schließlich hat das Kind bei Schulschluss seine Hausaufgaben bereits erledigt.

Verschiedene Alternativen, aber keine Platzgarantie

Zur OGS gibt es in Düsseldorf Alternativen – eine Garantie für einen Betreuungsplatz aber nicht. An rund zwei Drittel der Düsseldorfer Schulen findet neben der OGS eine Vor- und Übermittagsbetreuung (VÜB) von 11.30 bis ungefähr 14 Uhr statt, die von einem freien Träger durchgeführt wird. Dabei handelt es sich um eine reine Betreuung ohne Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Darüber hinaus kooperieren einige Düsseldorfer Grundschulen bei der Nachmittagsbetreuung mit Jugendzentren, Jugendkunstschulen und anderen Freizeiteinrichtungen. Je nach Alter und Entfernung machen sich die Schüler:innen nach Unterrichtsschluss selbstständig in Gruppen auf den Weg zur Betreuung oder werden abgeholt. Vor Ort gibt es dann in der Regel ein warmes Mittagessen, Betreuung bei den Hausaufgaben, Freizeitangebote und gemeinsame Projekte. Seit einigen Jahren gibt es in Düsseldorf außerdem eine Kooperation des Amtes für Schule und Bildung mit dem Stadtsportbund Düsseldorf. Gemeinsam werden Sportvereine bei der Einrichtung und Umsetzung von Betreuungsangeboten unterstützt. Im nächsten Schuljahr bieten insgesamt acht Sportvereine die „Bewegte Schulkindbetreuung“ an, die die pädagogische Betreuung im Anschluss an den Unterricht, Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und ein überwiegend sportliches Nachmittagsprogramm umfasst. Zusammen mit dem Angebot der OGS konnten im Schuljahr 2021/2022 81 Prozent der Grundschüler:innen mit einem Betreuungsplatz versorgt werden.

Kein Platz – was dann?

Erste Anlaufstelle bei der Suche nach einem Betreuungsplatz sind die Grundschulen. Dort erhalten Eltern auch Informationen zu den Kosten, die sich in der Regel nach dem Einkommen der Eltern richten. Eltern, die keinen Betreuungsplatz für ihr Kind finden, können sich bei der ZWD „Hilfe zur Selbsthilfe“ holen. Lilly Fleck rät ihnen, sich schon im Vorfeld der Schulanmeldung untereinander zu vernetzen. So können sich mehrere Eltern im Bedarfsfall gemeinsam um eine private Betreuung kümmern und sich die Kosten teilen.

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