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Ankommen. Atmen. Loslassen.

Im Geburtshaus in der Achenbachstraße kommen jährlich bis zu 230 Babys zur Welt. „Das klingt entspannt, aber Geburten kommen gern gehäuft vor“, weiß Hebamme und organisatorische Geschäftsführerin Lisa Fels.

Lisa Fels im Garten

Pia Arras-Pretzler

26.10.2022

Lesezeit 2 Minuten

Mit ihr sorgen hier rund 30 Frauen und ein Mann dafür, dass Schwangere selbstbestimmt in einem geschützten, sicheren Rahmen gebären können. Lisa Fels verliebte sich bereits während ihrer Ausbildung zur Hebamme in das Geburtshaus: „Die umfassende Betreuung der Familien, die Begleitung auf Augenhöhe, das Fördern der Kraft und des Vertrauens der Gebärenden in sich selbst und das professionelle Kursangebot für die Zeit der Schwangerschaft und das erste Lebensjahr des Kindes waren einfach ein rundes Paket!“ Ihre jetzige Position hat sich im Lauf der Zeit ergeben: „Meine Tochter ließ sich, als sie noch klein war, nur ungern von jemand anderem als von mir betreuen, und so übernahm ich Aufgaben, die ich von zu Hause aus gut erledigen konnte. Als die damalige Geschäftsführerin dann ausschied, kam eins zum anderen.“ Wollte sie immer schon Hebamme werden? „Nein, auf die Idee bin ich erst später gekommen. Nach dem Abitur hätte ich gern eine Ausbildung gemacht, aber so richtig angesprochen hat mich nichts, und außerdem war die Erwartung an eine gute Schülerin, dass sie an die Uni geht. Also studierte ich erst Psychologie.“ Das Geburtshaus besteht nun seit mehr als 25 Jahren und wurde von einer Gruppe von Kinderkrankenschwestern, Hebammen und Müttern gegründet. Seit 2012 gibt es einen Förderverein: „Nehmen Sie den Flyer gern mit und erwähnen Sie ihn bitte! Wir sind, was die Unterstützung durch die Stadt angeht, im Vergleich zu anderen Städten in Düsseldorf zwar nicht schlecht aufgestellt, aber die Dinge laufen teilweise sehr schleppend: Zum Beispiel gibt es natürlich noch keine Hilfen für die steigenden Preise für Sprit und Heizung. Als gemeinnützige GmbH sind wir da einfach auf Spenden angewiesen.“ Selbst völlig nachvollziehbare Wünsche gehen nicht in Erfüllung: So würde das Geburtshaus für sich gern einen „Storchenparkplatz“ ausweisen lassen, falls ein Baby es eilig hat. Stolz ist Lisa Fels auf die neue, sehr schicke überdachte Abstellmöglichkeit für Fahrräder und Kinderwagen vor dem Haus – auch eine Spende des Fördervereins.

Jede Frau soll für ihre Geburt wählen können, was sie braucht – alle Optionen sollen möglich sein.

Lias Fels

Was ihr vor allem wichtig ist: dass sich wirklich alle in diesem besonderen Haus („Ich finde, man spürt, dass hier schon viele kleine Menschen ihr Leben begonnen haben!“) geborgen und willkommen fühlen. Deshalb findet sich in der E-Mail-Signatur von Lisa Fels der Zusatz „she/her/hers“, damit queere und trans Menschen sehen, dass das Geburtshaus im Thema und dafür offen ist. Auch Musliminnen gebären zum Beispiel gern im Geburtshaus, weil sie sich sicher sein können, dass sie hier von Frauen betreut werden. „Grundsätzlich ist es mir und dem gesamten Geburtshausteam ein großes Anliegen, dass die von uns betreuten Familien alle nötigen Informationen und ausreichend Unterstützung erhalten, um dann den für sich individuell besten Weg zu gehen.“ Dafür leistet Lisa Fels durchaus Aufklärungsarbeit. „Wenn ich in meinen Kursen frage, wer nimmt denn Elternzeit, dann sind das durchaus etwa neun von zehn Männern. Aber selten einer mehr als zwei Monate, und während dieser Zeit ist dann auch meist noch die Partnerin zu Hause. Solche Momente sind eine gute Basis für Diskussionen über unbezahlte Carearbeit, gleichberechtigte Elternschaft und Erwartungen, die unsere Gesellschaft an Frauen und Männer unterschiedlich stellt.“ Wie geht Lisa Fels mit Stress und Ärger um? „Ich bin Hebamme, ich atme“, grinst sie. Und sie singt gern. Durch ihre Hörbehinderung konnte sie diesem Hobby längere Zeit nicht nachgehen, aber seit sie ihr neues Cochlea-Implantat hat, gibt es wieder einen Chor in ihrem Leben: „Diesen gemeinsamen Klang, den habe ich vermisst.“ Überhaupt: „Begegnungen halte ich für unglaublich wichtig. Die Familien, die zu Beginn der Coronakrise Kinder bekommen haben, hatten einen sehr schweren Start; ich erlebe viele ausgelaugte, müde Eltern, die am Limit sind.“ Sie selbst hat sich in dieser Zeit gefühlt durch eine Corona-Verordnung nach der anderen geackert und freut sich, dass das Geburtshaus wieder mehr und mehr zum Normalbetrieb zurückkehren kann: mit Kursen und Veranstaltungen, die den Eltern einen guten Einstieg in ihr Leben als Familie ermöglichen.

Im Mittelpunkt der Familie

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