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Ohne Om und Esoterik

Als ich mitten in Oberkassel an einer dekorativen Häuserfront klingele, werde ich herzlich empfangen. „Wollen wir erst einen kleinen Rundgang machen?“, fragt Gymnasiallehrerin Alexandra Albrecht, die am Luisengymnasium arbeitet, und geht voran. „Hier ist mein Arbeitszimmer …“ Ich erblicke einen schmalen Raum mit Tisch und Regalen, Schulbücher, Ordner und dann: ein Minitrampolin. Frau Albrecht lächelt. „Neulich war wieder Sturm und ich konnte nicht joggen. Aber ich spürte meinen Bewegungsdrang und hüpfte eine halbe Stunde zu fetziger Musik – schon hatte ich wieder Energie. Wollen Sie es ausprobieren?“ Mein Herz sagt ja, die Bandscheibe nein.

Yogalehrerin Alexandra Albrecht im Garten

Astrid Krömer

05.07.2022

Lesezeit 2 Minuten

Auf zum nächsten Raum, den wir ohne Schuhe betreten. Weiße Vorhänge und Wände verstrahlen eine klare Aura. Ich bewundere ein Harmonium („Aus Indien, kann man bestellen“) und Frau Albrecht nimmt Kurs auf einen gepolsterten Hocker, geht geschmeidig darauf in den Kopfstand. Bis zu zehn Minuten könne sie so verharren. Beeindruckend. „Viele Menschen haben einen Hobbyraum, ich leiste mir meinen persönlichen Yogaraum und verbringe dort täglich Zeit mit Praxis und Meditation.“ Bisher kenne ich Alexandra Albrecht nur aus Klassenräumen. Dort, gern im eleganten Kleid und auf Absatzschuhen, führte sie zu Unterrichtsbeginn Bewegungen vor, gab knappe Anleitungen, die Schülerschaft dehnte und beugte sich mit, es wurde kurz begrüßt, dann glitten die Kinder auf ihre Stühle, wirkten gelockert und startbereit. „Natürlich müssen Schüler lernen und können nicht nur rumtanzen“, schmunzelt Albrecht, als wir uns gegenübersitzen.

Die Literatur war als Kind mein Zufluchtsort. Als ich beruflich nach Australien zog, bestand mein Gepäck aus 40 Kisten voller Bücher und noch heute liebe ich den Geruch eines frisch gedruckten Buches.

Alexandra Albrecht

Sie hat 20 Jahre Erfahrung im Unterrichten von Sprachen. Darüber hinaus ist Albrecht ebenso lange international zertifizierte Yogalehrerin und noch länger Yogini, also eine Yoga praktizierende Frau, was in Deutschland mittlerweile rund drei Millionen Erwachsene machen. „Yoga ist ein Tool, um gesund und belastbar zu bleiben“, erklärt Albrecht, die den Begriff Eso-Tante nicht mag und trotzdem früh den Wert von Yoga erkannte. Bereits zu Studienzeiten machte sie Station in vielen Ländern, schwärmt von der Mongolei, blickte weit über den Tellerrand von Schule –Studium – Schule. Mehrere Jahre unterrichtete sie in Australien, wo „Yoga in the classroom“ nichts Ungewöhnliches ist und längst darüber diskutiert wird, Yoga fest in den Lehrplan aufzunehmen. Der Mehrwert ist für die in Norddeutschland aufgewachsene Frau offensichtlich: „Yogakinder entwickeln eine andere Wertschätzung für sich, ihren Körper, handeln empathischer und teamfähiger. Vergangenen Herbst begleitete ich eine Klassenfahrt, bei der Sozialtrainer dabei waren, die sich vom Gruppengeist meiner Klasse begeistert zeigten.“ Über das Lob freute sie sich, denn: „Der Mensch ist ein liebes- und lobbedürftiges Wesen.“ Albrecht selbst war als Kind eher unsportlich, wurde früh mit dem Tod und familiären Wechselfällen konfrontiert. Heute weiß sie: „Du kannst alles verlieren: Job, Fami-lie … Aber wenn du deine Mitte stärkst, wachsen dir immer neue Blüten.“ Seit zwei Jahren leitet Alexandra Albrecht in Düsseldorf beim Philologen-Verband Fortbildungen für Lehrkräfte „Yoga in der Schule“, die oft rasch ausgebucht sind. „Mehr Konzentration und Leistungsfähigkeit für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer“, das klingt wie ein Traum – und ist doch machbar, für jeden Menschen, noch dazu mit wenig Aufwand. Längst bin ich der fließenden Stimme Frau Albrechts verfallen, die uns allen verheißt: „Man muss für Yoga weder zwingend sportlich noch spirituell sein … es gibt keinen Leistungsdruck … kein Bewertungsraster … und es wird viel gelobt ...!“

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